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LAbg. a.D. Chefred. Reg.R Kan. Leonhard Steinwender

LAbg. a.D. Chefred. Reg.R Kan. Leonhard Steinwender

Urverbindung: Austria-Wien (16.01.1924)

Bandverbindungen: R-J

Geboren: 19.09.1889, Lasaberg (Gemeinde Tamsweg, Salzburg)
Gestorben: 22.08.1961, Mattsee (Salzburg)
Chefredakteur der „Salzburger Chronik“ und des „Rupertiboten“, Landtagsabgeordneter (Salzburg), Weltpriester (Kanonikus des Kollegiatsstiftes Mattsee)
Politische Haft: 1938 Polizeihaft, 1938 bis 1940 KZ Buchenwald

Lebenslauf:

Nach der Volksschule absolvierte Steinwender 1908 das Erzbischöfliche Gymnasium Borromäum in Salzburg und trat danach in das dortige Priesterseminar ein. Er studierte ab 1908 an der selbständigen Theologischen Fakultät Salzburg (abs. theol. 1912) und wurde am 27. März 1912 vom Erzbischof von Salzburg, Johann Kardinal Katschthaler (AIn EM), zum Priester geweiht. Danach war er als Kaplan in Brixlegg (Tirol) und dann in Salzburg-Nonntal eingesetzt.

1915 trat Steinwender in die Redaktion der vom Katholischen Preßverein herausgegebenen und mit den Christlichsozialen eng verbundenen Tageszeitung „Salzburger Chronik“ ein und war dann von 1917 bis 1938 deren Chefredakteur. Er gehörte damit zu den profilierten katholischen Journalisten der Zwischenkriegszeit wie etwa Friedrich Funder (Cl) oder Karl Schwechler (Cl EM).

Steinwender wurde von den Christlichsozialen in die Provisorische Landesversammlung von Salzburg entsandt, die den Status eines konstituierenden Landtags hatte. Dieser gehörte er allerdings nur wenige Tage an, nämlich vom 3. bis 7. November 1918.

Am 8. Dezember 1927 wurde Steinwender zum Kanonikus des weltpriesterlichen Kollegiatstiftes in Mattsee ernannt. In den Jahren 1934 bis 1938 war er auch Werbeleiter der Vaterländischen Front und Herausgeber deren Mitteilungsblattes „Die Front in Salzburg“. In diesen Jahren agitierte er in besonderem Maße gegen den Nationalsozialismus bzw. gegen einen Anschluß

Daher wurde Steinwender am 12. März 1938 verhaftet und nach einiger Zeit wieder freigelassen. Am 19. April 1938 wurde er neuerlich verhaftet und am 10. November 1938 ins KZ Buchenwald überstellt, aus dem er dann am 16. November 1940 entlassen wurde. Hier wurde er als Priester von den andern Häftlingen abgesondert gefangen gehalten und mußte auch sonntags im Steinbruch arbeiten. Trotzdem gelang es ihm, im KZ religiöse Zirkel aufzubauen.

Nach seiner Entlassung aus dem KZ erhielt Steinwender Gauverbot. In der Folge war er Vikar im oberbayerischen Petting (Erzbistum München und Freising). Nach seiner Rückkehr nach dem Krieg war er vom 1. März 1946 bis zum 1. August 1961 Chefredakteur der „Rupertiboten“ (Kirchenzeitung des Erzbistums Salzburg). Über seine Zeit im KZ schrieb er bald ein damals vielbeachtetes Buch.

Steinwender wurde von der Austria Wien zuerst in den Status eines Ehrenphilisters aufgenommen (Couleurname Samson). Dieser Status wurde mit Gründung des 3. ÖCV 1933 in eine Urmitgliedschaft umgewandelt. Er war auch Ehrenphilister der MKV-Verbindungen Almgau Salzburg und Ivaria Salzburg. Er wurde in der Kanonikergruft von Mattsee begraben, nach ihm wurde in Salzburg der Leonhard-Steinwender-Weg benannt.

Werke:

Christus im Konzentrationslager (1946).

Quellen und Literatur:

Personalstand der Welt- und Ordensgeistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1962. Abgeschlossen am 1. Jänner 1962. Salzburg 1962, S. 247.
Steinwender, Ignaz: Die Auseinandersetzung der christlich-sozialen Tageszeitung „Salzburger Chronik“ und ihres Chefredakteurs Leonhard Steinwender mit dem Nationalsozialismus von 1934 bis zum Anschluß. Salzburg phil. Dipl.-Arb. 1994.
Voithofer, Richard: Politische Eliten in Salzburg. Ein biografisches Handbuch 1918 bis zur Gegenwart (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, Band 32). Wien 2007, S. 225f.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 341f.