Wartungsfunktionen

Bschf. GVik. Dr. Dr. Josef Streidt

Bschf. GVik. Dr. Dr. Josef Streidt

Urverbindung: Austria-Wien (09.11.1927)

Geboren: 20.03.1905, Wien
Gestorben: 28.01.1961, Wien
Weihbischof und Generalvikar von Wien

Lebenslauf:

Streidt stammte zwar aus Wien-Landstraße (Weißgerberviertel), absolvierte aber das Gymnasium in Graz. Er studierte zuerst Rechtswissenschaften, trat dann 1927 in das Wiener Priesterseminar ein und begann das Studium an Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien (Dr. theol. 1937), wo er der Austria Wien beitrat (Couleurname Gunther). Am 19. Juli 1931 wurde er in Wien zum Priester geweiht. Nach zweijähriger Kaplanszeit in Bruck/Leitha war er zwischen 1933 bis 1937 Zeremoniär bei Theodor Kardinal Innitzer (NdW).

Von 1937 bis 1939 studierte Streidt als Kaplan an der Anima an der Gregoriana in Rom Kirchenrecht (Dr. iur. can. 1939), danach kehrte er nach Wien zurück und war Domvikar sowie Domprediger in St. Stephan. Gleichzeitig leitete er von 1938 bis 1945 die Rechtsabteilung des Erzbischöflichen Ordinariats (Abteilung für kirchliche Rechtswahrung). Das war damals in der Nazizeit eine große Herausforderung, für die Streidt besonderes diplomatisches Geschick mitbrachte.

Mit 1. Oktober 1945 wurde Streidt zum Ordinariatskanzler und am 6. Dezember 1948 zum Domkapitular ernannt. Bereit am 21. Oktober 1945 zum Päpstlichen Ehrenkämmerer (Monsignore) ernannt, erhielt er am 4. Dezember 1952 den Titel eines Päpstlichen Hausprälaten. Am 6. Mai 1953 wurde er von Innitzer als Nachfolger von Jakob Weinbacher (NbW) zum Generalvikar berufen. Mit Innitzers Tod am 9. Oktober 1955 endete aber vorerst diese Funktion.

Der neue Erzbischof Franz Kardinal König (Rd EM) ernannte Streidt am 7. Juni 1956 neuerlich zum Generalvikar. Am 3. August 1956 wurde er zum Titularbischof von Macri und Weihbischof von Wien ernannt. Die Bischofsweihe erfolgte am 28. Oktober 1956.

Vor 1938 war Streidt im Rahmen der Seelsorge in der Katholisch-Deutschen Hochschülerschaft für die Verbindungen zuständig. Als Weihbischof war er für den ÖCV ein wichtiger Kontaktmann im Episkopat. So setzte er sich 1957 für die Aufnahme von Priesteramtskandidaten in den CV ein. Auch beriet er 1958 die Verbandsführung in der Frage, ob CVer Mitglied eines Lions- oder Rotary-Club sein können, wobei er dies verneinte.

Streidt – die Anstrengungen der Jahre zuvor haben an seiner Gesundheit gezehrt – erlitt plötzlich während einer wöchentlichen Ordinariatskonferenz einen Herzanfall und starb in den Armen von Kardinal König. Er starb für kirchliche Amtsverhältnisse mit nicht einmal 56 Jahren viel zu früh (er war gleich alt wie König). Möglicherweise wäre in der Erzdiözese Wien manches anders verlaufen, hätte er seine ordentliche Resignation mit 75 Jahren im Jahr 1980 noch erlebt.

Streidt ist am Wiener Zentralfriedhof, Domherrengräber, beigesetzt. Das Grab teilt er u. a. mit dem früheren Hofbischof Ernst Seydl (NdW EM).

Quellen und Literatur:

Foto: © Diözesanarchiv Wien
Diözesanarchiv Wien. Priesterdatenbank.
Österreichische Academia 12 (1960/61), H. 6 (März), S. 10.
facit. Zeitschrift der K. Ö. St. V. Austria Wien. Novemver 1997, S. 14–16.
Fenzl, Annemarie: Josef Streidt, in: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1945–2001. Ein biographisches Lexikon. Hg. von Erwin Gatz. Berlin 2002, S. 579f.
Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, S. 248, 506, 560, 662–664.
Bischöfe, Äbte, Pröpste aus dem CV und ÖCV. Hg. vom Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen und vom Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen. Regensburg–Wien 2009, S. 125.