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MinR Dr. Mag. Max Margreiter

MinR Dr. Mag. Max Margreiter

Urverbindung: Austria-Wien (30.11.1968)

Geboren: 03.01.1945, Zell am Ziller/T
Gestorben:
Mitglied des Verfassungsgerichthofes, Rechtsanwalt, Vizebürgermeister
Politische Haft: Polizeihaft 1938 und 1941

Lebenslauf:

Margreiter wurde als Sohn eines Oberlehrers geboren und besuchte das Franziskanergymnasium in Hall in Tirol, wo er 1905 bei der katholischen Pennalie Sternkorona (später MKV) aktiv wurde. Nach seiner Matura im Jahr 1906 absolvierte er das Einjährig-Freiwilligenjahr beim 1. Tiroler Kaiserjägerregiment. Auf Anraten von Richard Wollek (AIn) begann er 1907 das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der deutschen Karl-Ferdinands-Universität Prag, wo er der Saxo-Bavaria beitrat (Couleurname Lui), um diese gerade gegründete Verbindung zu unterstützen. Er war der erste Fuchs der Saxo-Bavaria. 1908 setzte er dieses Studium an der Universität Innsbruck (dort Dr. iur.) fort, wo er bei der Austria aktiv wurde. Im Wintersemester 1909/10 war er deren Senior.

Nach seinem Studium und der Gerichtspraxis schlug Margreiter die Rechtsanwaltslaufbahn ein und wurde Konzipient in einer Kanzlei in Zell/See (Salzburg). Bereits am 1. August 1914 wurde er zu den Waffen gerufen, und zwar nicht zu den Kaiserjägern, sondern zum ungarischen k. u. k. Infanterieregiment Feldzeugmeister Viktor Schreiber Nr, 26, dessen Ergänzungsbezirk in Gran (Esztergom) lag. Mit diesem Regiment wurde er gleich an der anfangs schwierigen und verlustreichen galizischen bzw. russischen Front eingesetzt und bereits mit 1. September 1915 zum Oberleutnant der Reserve befördert. Er geriet in der Folge in russische Gefangenschaft und war bis Anfang 1920 in einem sibirischen Gefangenlager (Wladiwostok) (letzter Dienstgrad: Oberleutnant der Reserve; Auszeichnungen: Militärverdienstkreuz, silbernes und bronzenes Signum laudis).

Zurückgekehrt nach Zell/See konnte Margreiter 1921 eine eigene Rechtsanwaltskanzlei aufmachen und war sein ganzes Berufsleben als solcher tätig. Er engagierte sich auch in der Kommunalpolitik und wurde Gemeinderat. Im „Ständestaat“ war er Vizebürgermeister von Zell/See. Nicht zuletzt deshalb wurde er nach dem Anschluß im März 1938 für zwei Wochen inhaftiert. 1941 wurde er nochmals in Haft genommen, diesmal für zwölf Wochen. Danach verließ er Zell/See und zog nach Wien. Dort gelang es ihm trotz Schwierigkeiten, die Zulassung als Rechtsanwalt zu bekommen. Er eröffnete eine Kanzlei und war bis zu seinem Tod in dieser tätig.

Bereits Ende 1945 wurde Margreiter bei der Rekonstituierung der verfassungsmäßigen Organe zum Ersatzmitglied des Verfassungsgerichtshofes bestellt. 1954 wurde er ordentliches Mitglied, welche Funktion er nur bis 1956, bis zum Erreichen der vorgesehenen Altersgrenze, ausübte. 1950 unterstütze er tatkräftig das Wiedererstehen der Saxo-Bavari in Wien.



Quellen und Literatur:

Austrier-Blätter 33/2, 1964, S. 121–123.
Festschrift der katholisch-akademischen Verbindung Saxo-Bavaria Prag in Wien im ÖCV. 1907–2007. Ohne Furcht und Ohne Zittern. Verfaßt von Michael Mayrandl (NdW), Martin Steinwender (NdW) und Kenji Wenger (NdW). Wien 2007, S. 113 und 142.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 212.