Lebenslauf:
Machatschek wurde zwar in Wien geboren, besuchte aber die Volksschule und das Gymnasium in St. Pölten, wo er 1935 maturierte und der MKV-Verbindung Nibelungia beitrat. Er engagierte sich bei dieser sowie im MKV. So war er 1937/38 Vorsitzender des niederösterreichischen MKV. Nach der Matura begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1939), wo er der Austria beitrat (Couleurname Ekkart). Am 10. März 1938 gehörte er zur Gruppe des Seniors Franz Finstermann (AW), die in Wien-Josefstadt mit Nationalsozialisten zusammengestoßen war, wobei Schüsse fielen.
Machatschek konnte nach dem Anschluß das Studium beenden und die Gerichtspraxis absolvieren, erhielt aber 1941 als Rechtsanwalt Berufsverbot. Er wurde zwar zur Deutschen Wehrmacht eingezogen (1941 bis 1944), aber das Oberkommando des Heeres stellte fest, daß er „nicht die weltanschauliche Eignung für einen nationalsozialistischen Offizier“ besitzt. Nach dem Krieg absolvierte er die Ausbildung zum Rechtsanwalt zu Ende und machte sich Anfang 1947 als solcher selbständig.
Nach 1945 war Machatschek bei der Austria eine Zeitlang noch aktiv. So war er im Wintersemester 1945/46 Fuchsmajor und im Studienjahr 1947/48 WCV Senior. Desgleichen engagierte er sich auch im MKV. Dort war er von 1946 bis 1951 Kartellrechtspfleger, von 1951 bis 1954 Kartellphilistersenior und 1954 bis 1956 wiederum Kartellrechtspfleger. Er hat also nach 1945 einen wesentlichen Beitrag zum Wiederaufbau seiner Verbindung, des ÖCV und des MKV geleistet.
Bedeutung für das katholische Verbandswesen erlangte Machatschek jedoch als Funktionär der „Akademikerhilfe“, der Trägerin zahlreicher Studentenheime, gegründet nach dem Ersten Weltkrieg von Karl Rudolf (Am). In einem solchen in Wien hat er als Student gewohnt. Als Rechtsanwalt wurde er im Juli 1948 Öffentlicher Verwalter des „Reichsstudentenwerkes“, in das 1938 die Studentenheime der „Akademikerhilfe“ eingegliedert wurden. Das veranlaßte wiederum Karl Kummer (Aa), im November 1948 die Kooptierung Machatscheks in den Vorstand der „Akademikerhilfe“ zu beantragen. Dem wurde stattgegeben, und er blieb bis zu seinem Tod Vorstandsmitglied – fast ein halbes Jahrhundert.
1963 übernahm er die Funktion eines Kassiers der „Akademikerhilfe“, die er bis zu seinem Tod ausübte – also 35 Jahre. Als solcher war er auch gleichzeitig Leiter des Sekretariats. In den sechziger Jahren gab es bezüglich der Hausordnung bzw. Besuchsordnung der Heime eingehende Diskussionen. Es ging hier vornehmlich um die „Damenbesuche“ in den Zimmern männlicher Heimbewohner. Machatschek war in dieser Frage traditionell geprägt und nahm eine rigide Haltung ein. Es kam zu Protesten betroffener „Damen“, wobei Rufe wie „Machatschek, der Mädchenschreck“ laut wurden. Neben seiner Funktion als Kassier war er auch der Rechtsvertreter der „Akademikerhilfe“.
Machatschek hat in den 50 Jahren als Vorstandsmitglied der „Akademikerhilfe“ diese stark geprägt und mitgeholfen, daß sie zu einer segensreichen Einrichtung für die Studenten wurde; darunter viele aus den Korporationsverbänden ÖCV, MKV, ÖKV und KÖL. Er war auch Bandphilister der MKV Verbindungen Vindobona I und Tegetthoff sowie Ehrenmitglied der Katholischen Landsmannschaft Maximiliana. Er wurde auf dem Friedhof von St. Pölten begraben.
Werke:
50 Jahre Akademikerhilfe. Vom Mittagstisch zum größten Studentenheimträger Österreichs. In: Studentenunterstützungsverein Akademikerhilfe (Hg.), 50 Jahre Akademikerhilfe (1971).Die Lerchenfelderstraße. In: 60 Jahre Akademikerhilfe (1981)
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Austria Wien. Personalstandesblatt.Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 25. 7. 2025).
Benedikter, Christoph H.: Hundert (100) Jahre Akademikerhilfe. Wohnen–Studieren–Vertrauen. Hg. von der Akademikerhilfe Österreich. Innsbruck 2022.