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OStR. Prof. i.R. Dr. Alfred Kislinger

OStR. Prof. i.R. Dr. Alfred Kislinger

Urverbindung: Austria-Wien (11.11.1936)

Geboren: 29.11.1916, Geboltskirchen (Bezirk Grieskirchen, Oberösterreich)
Gestorben: 30.07.1993
Gymnasialprofessor (Oberstudienrat)
Politische Haft: 1938/39 Polizeihaft und KZ Dachau

Lebenslauf:

Kislinger absolvierte 1934 das Stiftsgymnasium in Kremsmünster (Oberösterreich) und begann für das gymnasiale Lehramt das Studium der Klassischen Philologie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil.), wo er der Austria beitrat (Couleurname Orest). Unmittelbar nach dem Anschluß begab er sich in das Chorherrenstift St. Florian, wo er mit dem dortigen noch studierenden Chorherren Lambert Franz Weißl (Kb) zusammentraf.

Bei einem Spaziergang schrieben sie im Hinblick auf die für den 10. April 1938 angesetzte Volksabstimmung über die Angliederung Österreichs an das Deutsche Reich gemeinsam folgendes Schmähgedicht:

„Ihr Nazisozi laßt euch sagen,
ihr werdet uns noch lang nicht haben.
Man wird euch aus dem Lande schmeißen,
daß ihr tut in die Hose scheißen.
O Österreich, mein Vaterland,
beschmutzt hat dich des Führers Hand.
Ihr Volksgenossen, wählet nein,
damit es wieder werde rein!
Der Hitler ist ein Schweinehund,
er gründete den Nazibund.
In unser Land fiel feig er ein,
darum, o Leute, wählet nein!“

Das wurde von einer Frau beobachtet, die beide zur Anzeige brachte. Sie wurden daraufhin am 2. April verhaftet, und Kislinger wurde am 25. Mai 1938 zu drei Monaten Arrest verurteilt, die er im Gefangenhaus des Landesgerichts Linz verbüßte. Er wurde jedoch nicht freigelassen, sondern am 9. August 1938 in das KZ Dachau verbracht, wo er bis zum 21. April 1939 verblieb („Geburtstagsamnestie“ anläßlich des Geburtstags von Adolf Hitler).

Nach der Haft beendete Kislinger zwar sein Studium, wurde aber wegen politischer Unzuverläßlichkeit nicht im Schuldienst beschäftigt. Er wurde daraufhin zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und geriet in britische Gefangenschaft, aus der er im Mai 1946 zurückkehrte. Danach konnte er seinen Dienst als Gymnasiallehrer antreten und war als solcher in Ried und dann ab Anfang der fünfziger Jahre in Linz tätig. Er wurde auf dem Friedhof in Salzburg-Morzg begraben. Sein Sohn ist Alfred Kislinge

Quellen und Literatur:

https://stevemorse.org/dachau/details.php?lastname=KISLINGER&firstname=Alfons&birthyear=1916 (hier mit falschem Vornamen).
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 162f. . (hier ist das Schmähgedicht vollständig abgedruckt).