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Gen.-Kons. Dr. Dr. Hans Jilek

Gen.-Kons. Dr. Dr. Hans Jilek

Urverbindung: Amelungia (12.10.1932)

Geboren: 25.05.1908, Mühlbach (Bezirk Brixen, Südtirol)
Gestorben: 26.12.1953, Preßburg (Bratislava)
ÖCV-Amtsträger, Diplomat
Politische Haft: 1938 Polizeihaft

Lebenslauf:

Jilek absolvierte 1925 die Realschule und begann im Anschluß daran das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1932). Danach absolvierte er 1933 die Gerichtpraxis am Bezirksgericht Wien-Innere Stadt und am Gewerbegericht Wien. Zusätzlich begann er das Studium der Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil. 1940), wo er der Amelungia beitrat (Couleurname Teja). Bereits vorher war er Mitglied bzw. sogar Obmann beim „Akademischen Rede- und Leseverein christlich-deutscher Studenten“, aus dem die Amelungia entstanden ist. Ebenso war er Leiter des zum Reichsbund der Katholischen Jugend gehörenden Katholisch-Deutschen Studentenbunds (KDSB). Dieser entstand Anfang der zwanziger Jahre, nachdem der Christlich-Deutsche Studentenbund (CDSB) in das Fahrwasser des Bundes Neuland geriet.

Am 13. November 1933 trat Jilek in den Dienst der Amtlichen Nachrichtenstelle, die damals zum Bundeskanzleramt gehörte. Diese war eine Vorform der Austria Presseagentur (APA) nach 1945. Gleichzeitig betreute er das Organ der Kulturorganisation der Vaterländischen Front (VL), „Neues Leben“.

Aufgrund seiner Stellung im „Ständestaat“ wurde Jilek im Zuge des Anschlusses am 19. März 1938 verhaftet und war bis 28. April 1938 in Polizeihaft. Mit 31. Januar 1939 wurde er mit dreiviertel der Abfertigung in den Ruhestand versetzt. Am 22. Mai 1940 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und geriet in Gefangenschaft, aus der er im Oktober 1946 heimkehrte.

Jilek wurde rehabilitiert und am 1. November 1946 Redakteur bei der amtlichen „Wiener Zeitung“. Bereits am 1. Januar 1947 wurde er in den Bundespressedienst des Bundeskanzleramtes übernommen. Mit 1. März 1948 wechselte er in den damals zum Bundeskanzleramt gehörenden Bereich Auswärtige Angelegenheiten mit dem Ziel einer diplomatischen Laufbahn. Am 14. Juli 1948 wurde er dem österreichischen Konsulat in Frankfurt/Main bzw. München zugeteilt.

Am 10. Januar 1949 wurde Jilek an das österreichische Generalkonsulat in Prag versetzt, dessen Leitung er am 9. Juni 1951 kurzfristig übernahm. Denn bereits am 1. Juli wurde er zum österreichischen Generalkonsul in Preßburg (Bratislava) ernannt, welche Funktion er bis zu seinem Tod ausübte. In dieser Zeit bereitete er sich auch auf die Diplomatenprüfung (sog Préable) vor, die er im November 1952 ablegte.

Im Zuge der Reorganisation des ÖCV nach 1945 wurde beschlossen, vorerst so wie vor 1938 ein „Mitteilungsblatt des ÖCV und des ÖAHB“ herauszugeben. Die erste Nummer erschien am 1. November 1947. Jilek wurde 1947 zum verantwortlichen Redakteur bestimmt und war damit Mitglied des ÖCV-Beirats (heute Verbandsführung). Mitte 1948 gab aufgrund seiner Versetzung nach Frankfurt/Main dieses Amt auf. Nachfolger wurde der ebenfalls im Bundespressedienst tätige Hans Kronhuber (Am).

Jilek starb überraschend in noch relativ jungen Jahren. Er hätte sonst sicher noch eine entsprechende diplomatische Laufbahn absolviert.


Quellen und Literatur:

Hundert Jahre Katholische Österreichische Hochschulverbindung Amelungia im ÖCV. Für Volk und Altar. Redaktion Oskar Mayer. Wien 2008, S. 41, 46, 49, 353, 365 und 377.
Agstner, Rudolf–Enderle-Burcel, Gertrude–Follner, Michaela: Österreichs Spitzendiplomaten zwischen Kaiser und Kreisky. Biographisches Handbuch des Höheren Auswärtigen Dienstes 1918 bis 1959. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 2009, S. 264f.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 146f.