Wartungsfunktionen

Sekt.-Chef i.R. Dipl.-Ing. Ernst Neuhauser

Sekt.-Chef i.R. Dipl.-Ing. Ernst Neuhauser

Urverbindung: Amelungia (05.12.1924)

Bandverbindungen: Pf, AIn, F-B

Geboren: 17.11.1904, Imst (Tirol)
Gestorben: 17.09.1994, Innsbruck
Sektionschef (Verkehrsministerium)

Lebenslauf:

Neuhauser wurde als Sohn eines Postbeamten geboren und besuchte in Innsbruck-Dreiheiligen die Volksschule. Danach ging er in Innsbruck auf das Untergymnasium und in der Folge zuerst auf die Oberrealschule sowie dann auf die Bundeslehranstalt für Hochbau, Elektrotechnik, Kunstgewerbe und Schlosserei in Innsbruck. Im Jahr 1924 war er dann in Besitz zweier Reifezeugnisse. 1920 trat er als einer der ersten Füchse der nach dem Krieg gegründeten katholischen Pennalie Ambronia (später MKV) bei, an deren Aufbau er wesentlichen Anteil hatte (dort Dr. cer. Hadubrand).

Im Jahr 1924 begann Neuhauser auf der Technischen Hochschule in Wien zuerst das Studium der Physik, wechselte aber dann zur Elektrotechnik (Dipl.-Ing. 1934) und trat der Amelungia bei (Couleurname Bacchus). In dieser Zeit betätigte er sich im Rahmen des Katholisch Deutschen Hochschul-Ausschusses (KDHA) in der Deutschen Studentenschaft (DSt), einer Vorläuferform der Österreichischen Hochschülerschaft, und war dort der Fraktionsführer der KDHA.

Die in der DSt tätigen CVer waren in der Regel stärker großdeutsch eingestellt. Anfang 1930 traten sechs Alte Herren und 18 Aktive der Amelungia unter Führung von Ernst Klebel (später BvBl) dort aus, um in Wien eine großdeutsche Verbindung zu gründen. Als das nicht gelang, schlossen sie sich mit Zustimmung des Vororts der nach dem Ersten Weltkrieg gegründeten Verbindung Pflug an, der diese Mitglieder aufgrund der Gefahr einer Sistierung dringend brauchte. Diese Amelungen wurden nun in den Status einer Urmitgliedschaft beim Pflug übernommen, wobei sie das Rezeptionsdatum der Amelungia behielten. Neuhauser war nun zu dieser Zeit Pflüger.

Als nach dem Zweiten Weltkrieg der Pflug nicht mehr wiedererrichtet wurde, sind dessen Urmitglieder als solche in die Mutterverbindung Franco-Bavaria überführt worden. Neuhauser war nun dementsprechend Franco-Bavare (Gesamtverzeichnis 1954). Mitte der fünfziger Jahre bemühte er sich um eine Rückführung in die Amelungia, was dann auch ermöglicht wurde, so daß er nun wieder Urmitglied der Amelungia war (Gesamtverzeichnis 1959). In der Franco-Bavaria verblieb er als Bandphilister.

Nach dem Abschluß seines Studiums in Wien kehrte Neuhauser nach Innsbruck zurück und trat 1934 in den fernmeldetechnischen Dienst der dortigen Post- und Telegraphendirektion ein. Nach dem Anschluß verblieb er im Fernmeldedienst der Reichspost, wurde im Krieg mit wissenschaftlichen Aufgaben betraut und war ab 1944 Fernmeldebetriebsingenieur im Rheinland. Am 30. September 1941 trat Neuhauser der NSDAP bei. In seinem CV-Fragebogen nach dem Krieg gab er an, diese Mitgliedschaft sei über den Reichsbund der deutschen Beamten erwirkt worden, um seine aus politischen Gründen erfolgte Beförderungszurückstellung zu beenden.

Nach dem Krieg kehrte Neuhauser nach Innsbruck zurück und wurde Leiter des Telegraphenamtes Innsbruck. In dieser Funktion war er an der Instandsetzung der durch den Krieg zerstörten Telefonverbindungen beteiligt. 1950 wurde er in das Verkehrsministerium nach Wien berufen, kehrte aber 1954 wieder nach Innsbruck zurück und wurde 1955 Präsident der Post- und Telegraphendirektion für Tirol und Vorarlberg. In dieser Zeit wurde die Vollautomatisierung des Telefonbetriebs umgesetzt. In diesem Zusammenhang wurde Anfang 1964 der Selbstwählverkehr von Tirol nach Deutschland, in die Schweiz und nach Liechtenstein ermöglicht, was u. a. wegen der damaligen Winterolympiade in Innsbruck geboten war.

1967 wurde Neuhauser zum Sektionschef und zum Leiter der Gruppe Fernmeldetechnik in der Generaldirektion für die Post- und Telegraphenverwaltung des Bundesministeriums für Verkehr und verstaatlichte Unternehmen ernannt. Ende 1969 ging er in Pension. Er starb kurz vor dem 90. Geburtstag

Quellen und Literatur:

Archiv Franco-Bavaria. Personalstandesblatt Neuhauser vom 6. Jänner 1946.
Austrier-Blätter Nr. 63, 1994, S. 189f.
Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, S. 227.
Hundert (100) Jahre Katholische Österreichische Hochschulverbindung Amelungia im ÖCV. Für Volk und Altar. Redaktion Oskar Mayer. Wien 2008, S. 39, 351, 367 und 451.