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Abg. z. NR a.D. Dir. Dipl.-Ing. Dr. Alois Leitner

Abg. z. NR a.D. Dir. Dipl.-Ing. Dr. Alois Leitner

Urverbindung: Amelungia (21.05.1947)

Geboren: 12.06.1924, Jenbach (Bezirk Schwaz, Tirol)
Gestorben: 29.04.2018, Rotholz (Gemeinde Buch, Bezirk Schwaz, Tirol)
Nationalratsabgeordneter, Direktor (Landwirtschaftliche Lehranstalt Rotholz), Direktor der Tiroler Bauernbundes

Lebenslauf:

Leitner besuchte die Volksschule und die erste Klasse der Hauptschule in Jenbach. Anschließend war er drei Jahre am Gymnasium der Zisterzienser in Mehrerau (Bregenz), das aber 1938 nach dem Anschluß aufgelassen wurde. Danach besuchte er die landwirtschaftliche Oberschule in Schwaz (Tirol), wo er 1943 die Reifeprüfung ablegte. Anschließend wurde er zur Deutschen Wehrmacht einberufen. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft begann er 1946 das Studium der Landwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur (Dipl.-Ing. 1950, Dr. nat. techn. 1952), wo er der Amelungia beitrat (Couleurname Gratsch). Dort war er im Sommersemester 1949 Senior. Er engagierte sich in der Österreichischen Hochschülerschaft und war 1948/49 Fachschaftsleiter der landwirtschaftlichen Studienrichtung.

Von 1950 bis 1952 war Leitner wissenschaftliche Hilfskraft an der Lehrkanzel für landwirtschaftliche Betriebslehre, in welchem Fach er auch promoviert wurde. 1952 wurde er Lehrer an der landwirtschaftlichen Landeslehranstalt in Rotholz (damals Gemeinde Straß) und dann ab 1956 deren Direktor, was er nominell bis zu seiner Pensionierung blieb.

Leitner engagierte sich bald in der ÖVP bzw. beim Bauernbund. Von 1962 bis 1974 war er Mitglied des Gemeinderates von Strass. Für die ÖVP bzw. den Bauernbund kandidierte er bei den Nationalratswahlen des Jahres 1962, wurde gewählt und gehörte diesem vom 14. Dezember 1962 nach Wiederwahlen bis zum 16. Dezember 1986 knapp mehr als 24 Jahre an. In der Zeit der ÖVP-Alleinregierung 1966 bis 1970 war er stellvertretender Vorsitzender des Rechnungshofausschusses. Am 4. November 1971 wurde er zu einem der Schriftführer des Nationalrates gewählt. Vom 5. Juni 1979 bis zu seinem Ausscheiden aus dem Nationalrat war er Vorsitzender des Unterrichtsausschusses. Diese Funktion bildete das Hauptgewicht seiner politischen bzw. parlamentarischen Tätigkeit der letzten Jahre. Von 1962 bis 1974 war er auch Mitglied der österreichischen Delegation bei der beratenden Versammlung des Europarates.

Leitner bekleidete zusätzlich noch weitere politische bzw. politiknahe Funktionen. So wurde er am 1. März 1976 als Nachfolger von Anton Brugger (ehemals AIn) zum Direktor des Tiroler Bauernbundes bestellt, welche Funktion er bis 1989 ausübte. Daneben war er noch von 1971 bis 1991 Vorsitzender der Katholischen Familienverbandes Tirol, Obmann des Tiroler Geflügelzüchterverbandes, Obmannstellvertreter des Tiroler Raiffeisenverbandes, Obmann des Landesjugendwerkes Tirol.

Nach der Wende 1989/90 kümmerte sich Leitner um das kleine Dorf Tirol im Banat (Rumänien) nahe der serbischen Grenze, das 1810 von Tiroler Freiheitskämpfern unter Führung von Josef Speckbacher gegründet wurde. Leitner organisierte verschiedene Hilfen für dieses Dorf und deren rd. 700 Bewohner.

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 9. 5. 2018).
Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918–1993. Hg. von der Parlamentsdirektion. Wien 1993, S. 335f.
Hundert (100) Jahre Katholische Österreichische Hochschulverbindung Amelungia im ÖCV. Für Volk und Altar. Redaktion Oskar Mayer. Wien 2008, S. 110. 212f., 315, 366 und 407f.