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VHR Dir. i.R. Dipl.-Ing. Karl Kolb

VHR Dir. i.R. Dipl.-Ing. Karl Kolb

Urverbindung: Amelungia (02.05.1946)

Geboren: 30.07.1922, Wien
Gestorben: 09.12.2007
vortragender Hofrat (Niederösterreich), Baudirektor

Lebenslauf:

Kolb wurde als Sohn eines Buchhalters und christlichsozialen Bezirksrats in Favoriten geboren. Er besuchte die Realschule im 10. Bezirk (Jagdgasse), wo er 1940 maturierte. Vor 1938 trat er der MKV-Verbindung Teutonia bei, die nach 1945 in die Rhenania aufging und aus der er später ausschied. Nach der Matura war er kurz beim Reichsarbeitsdienst und begann im Herbst 1940 das Studium der Kulturtechnik an der Hochschule für Bodenkultur. Doch ein Jahre später, am 1. Oktober 1941, wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen (letzter Dienstgrad Oberleutnant) und geriet zu Kriegsende in der Tschechoslowakei in Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende 1945 zurückkehrte.

Kolb setzte Anfang 1946 das Studium fort (Dipl.-Ing. 1948), bei der Gelegenheit er der Amelungia beitrat (Couleurname Bacchus). Im Sommersemester 1948 war er deren Senior. Er engagierte sich auch in der Hochschulpolitik. So war er von 1947 bis 1949 Vorsitzender der Österreichischen Hochschülerschaft an der Hochschule für Bodenkultur und später eine Zeitlang Bundesobmann des Wahlblocks–Union Österreichischer Akademiker.

Bereits vor Beendigung seines Studiums war Kolb bei einem Tiefbauunternehmen teilzeitmäßig beschäftigt (bis 1949) und 1948/49 an der Hochschule für Bodenkultur wissenschaftliche Hilfskraft (Institut für kulturtechnischen Wasserbau). Mit 1. Juni 1949 trat er in den Dienst der Landesbaudirektion der niederösterreichischen Landesregierung und wurde in der Abteilung Wasserbau eingesetzt. Mit 1. Januar 1966 wurde er zum wirklichen Hofrat ernannt und leitete im Rahmen der Abteilung B 3 (Wasserbau) das Sachgebiet (Unterabteilung) Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung.

Im Zuge einer Umorganisation der niederösterreichischen Landesregierung im Jahr 1972 wurde Kolb zum einen mit 1. Januar 1974 zum vortragenden Hofrat (Dienstklasse IX) ernannt, zum anderen wurde er mit der Leitung der Gruppe Raumordnung und Umweltschutz sowie mit der Leitung der Gruppe Baudirektion bestellt (mit der Funktionsbezeichnung Baudirektor). Damit war er sowohl für die gesamten Bauangelegenheiten des Landes als auch für die wichtige Raumordnung verantwortlich. Für dieses Fach war er auch Lehrbeauftragter an der Universität Wien.

1962 war Kolb an der Gründung der NÖSIWAG, der Vorläuferin der EVN Wasser, beteiligt und zwei Jahre deren Geschäftsführer. 1974 war er einer der Mitbegründer der niederösterreichischen Umweltanstalt. Auf Grund seiner Initiative wurden in seiner Amtszeit viele Verbände, Gesellschaften und Körperschaften des öffentlichen Rechts gegründet, die mit Wasserbau, Abwasser, Umweltschutz, Grenzlandförderung und Raumordnung zu tun haben. So u. a. die Ennshafen – Entwicklungs- und Betriebs-GmbH, wo er Mitglied des Aufsichtsrates war, die Marchfeldkanal – Planungs, Errichtungs- und Betriebs GmbH und die Wiental-Sammelkanal GmbH. Gegen Ende seiner Dienstzeit war er mit der Hauptstadtfrage (St. Pölten) befaßt.

Kolb trat mit 1. Juli 1987 in den Ruhestand und war der jüngere Bruder von Adolf Kolb (Baj), dem späteren Vorsitzenden der Verbandsführung des ÖCV. Er wurde auf dem Friedhof von Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling, Niederösterreich) begraben.

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 6. 3. 2018).
Hundert (100) Jahre Katholische Österreichische Hochschulverbindung Amelungia im ÖCV. Für Volk und Altar. Redaktion Oskar Mayer. Wien 2008, S. 113, 315 und 365.
GRG. Zeitschrift der K. Ö. H. V. Amelungia 95 (2008), Ausgabe 2, S. 6f. (Trauerrede von Friedrich Birkner).