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Gen.-Dir. i.R. Mag. Dr. Karl Pale

Gen.-Dir. i.R. Mag. Dr. Karl Pale

Urverbindung: Alpinia-Innsbruck (10.07.1947)

Geboren: 13.03.1926
Gestorben: 23.03.2005
Generaldirektor (Girozentrale und Bank der Sparkassen AG), ÖCV-Amtsträger (Kassenamt)

Lebenslauf:

Pale stammte aus dem Oberinntal und legte 1946 in Innsbruck die Matura ab. Danach begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur. 1950), wo er der damals noch jungen Alpinia beitrat (Couleurname Teja). In den Jahren 1951 und 1952 absolvierte er seine Gerichtspraxis und begann anschließend eine Rechtsanwaltslaufbahn. Zuerst war er von 1953 bis 1955 Rechtsanwaltsanwärter bei Josef Leuprecht (R-B) in Reutte (Tirol), um dann als solcher 1956 nach Wien zu wechseln.

Bereits 1956 legte Pale die Rechtsanwaltsprüfung ab, eröffnete 1959 eine Kanzlei und war gleich für die Girozentrale tätig. Es ging damals um den Pleitier Johann Haselgruber, dem die Girozentrale größere Kreditbeträge gewährt hatte. Aufgrund dessen übersiedelte Pale in deren Rechtsabteilung und wurde 1960 Prokurist. 1962 wurde er zum Direktorstellvertreter ernannt und 1968 zum Mitglied des Vorstands bestellt. Generaldirektor war damals Josef Taus (Baj). Als dieser 1975 zum Bundesparteiobmann der ÖVP gewählt wurde, mußte er diese Funktion zurücklegen. Pale wurde als dessen Nachfolger zum Vorsitzenden des Vorstands (Generaldirektor) bestellt.

Pale leitete damit das Spitzeninstitut der österreichischen Sparkassen, das damals von der Bilanzsumme her das zweitgrößte Geldinstitut Österreichs war. Die Girozentrale zählte zu dieser Zeit zu den bedeutendsten Finanziers der öffentlichen Hand (Republik Österreich). der damaligen verstaatlichten Industrie sowie privater Wirtschaftsunternehmen. Hierbei war die Exportfinanzierung ein besonderes Anliegen. In diesem Zusammenhang stand 1980 auch die Errichtung einer Filiale in London. Im Rahmen der Girozentrale befand sich auch die Bausparkasse der österreichischen Sparkassen, die damals rund 30 Prozent der Wohnbaufinanzierung abwickelte. Pale war von 1982 bis 1986 auch Präsident der Wiener Börsekammer. Als Vorstandsvorsitzender schied er 1989 aus der Girozentrale. Generaldirektoren dieser Bank waren in ununterbrochener Reihenfolge ab 1958 Hellmuth Slaik (AW), ab 1967 Josef Taus (Baj) und ab 1975 Pale.

1992 fusionierte die Girozentrale mit dem Österreichischen Credit-Institut (ÖCI), der früheren drittgrößten staatlichen Bank, zur GiroCredit Bank AG. Diese wurde dann 1994 von der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien mehrheitlich übernommen, die bereits 1991 die angeschlagene Länderbank, früher die zweitgrößte staatliche Bank, einverleibt und in Bank Austria unbenannt hatte. 1997 verkaufte die Zentralsparkasse ihre Anteile an der GiroCredit an die Erste Österreichische Spar-Casse, die sich mit der GiroCredit zur Erste Bank der Österreichischen Sparkassen AG fusionierte.

Pale engagierte sich auch im ÖCV. Als mit 1. Oktober 1968 Anton Leithner (Nc), der Leiter des Kassenamtes im ÖCV-Beirat, aus beruflichen Gründen zurücktrat, wurde Pale von der Verbandsführung unter diesem Datum mit der provisorischen Leitung dieses Amtes betraut. Auf der Cartellversammlung 1969 wurde er dann definitiv gewählt und 1973 wiedergewählt. Er übte dieses Amt umsichtig und verständnisvoll aus. In dieser Zeit entstand die ÖCV-Bildungsakademie mit ihrem besonderen Finanzierungsbedarf. Im Zuge der Reform der Cartellordnung im Jahr 1976 wurde dieses Amt vorübergehend abgeschafft. Seine Agenden wurden dem ÖCV-Generalsekretär übertragen. Pale hätte 1976 ohnedies nicht mehr für dieses Amt kandidiert, weil er zwischenzeitlich zum Generaldirektor der Girozentrale ernannt wurde. Erst 1983 wurde wieder ein Kassenamt errichtet, zu dessen Leiter damals Herbert Kaspar (Am) gewählt wurde.

Pale ließ nach seinem Ausscheiden aus der Girozentrale seine Rechtsanwaltszulassung wieder aufleben. Er wurde auf dem Friedhof Wien-Döbling (26/1/21) begraben. Sein Sohn ist Christoph Pale (Am), der ebenfalls ÖCV-Amtsträger war.

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 4. 9. 2019)
https://austria-forum.org/af/Kunst_und_Kultur/B%C3%BCcher/%C3%96sterreichisches_ Personenlexikon_1992/Pale%2C_Karl (Abruf 8. 9. 2019)