Wartungsfunktionen

ESen. Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Herbert Batliner

ESen. Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Herbert Batliner

Urverbindung: Austria Innsbruck (07.06.1952)

Bandverbindungen: Rp

Geboren: 26.12.1928, Vaduz (Liechtenstein)
Gestorben: 08.06.2019, Vaduz (Liechtenstein)
Präsident des liechtensteinischen Staatsgerichtshofes, Präsident der Fortschrittlichen Bürgerpartei Liechtensteins, Rechtsanwalt, Kunstsammler

Lebenslauf:

Batliner wurde als Sohn des Direktors der liechtensteinischen Landesbank geboren und besuchte in Vaduz die Volksschule. Das Gymnasium absolvierte er 1948 am renommierten Kollegium Mariahilf in Schwyz (Schweiz). Danach begann er das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bern, wo er der StV Sektion Akademische Komment Verbindung Burgundia beitrat. Er studierte auch in Lyon und an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur. 1952), wo er bei der Austria aktiv wurde (Couleurname Dr. cer. Adam). Anschließend studierte er dort Volkswirtschaft (Dr. rer. oec. 1953). Danach schlug er die Rechtsanwaltslaufbahn ein und eröffnete 1955 in Vaduz eine Rechtsanwalts- und Treuhandkanzlei.

Batliner betrieb bis 2002 auch eine Anlageberatungskanzlei und gilt als Erfinder der Familienstiftungen. Zu seinen Kunden zählten u. a. das saudische Königshaus, FIAT-Gesellschafter Giovanni Agnelli und die Familie Bacardi. Von 1965 bis bis 1970 war er Präsident der Fürstlich Liechtensteinischen Beschwerdeinstanz in Verwaltungsangelegenheiten und von 1975 bis 1980 Präsident des liechtensteinischen Staatsgerichtshofes (Verfassungsgericht). Von 1982 bis 1986 war er Präsident der Fortschrittlichen Bürgerpartei Liechtensteins (eine christlich-konservative Partei), die mehrmals den Regierungschef stellte. 2006 wurde sein Vermögen auf 200 Millionen Franken geschätzt. Zu dieser Zeit ermittelte die deutsche Staatsanwaltschaft gegen Batliner wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Das Verfahren wurde jedoch gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt.

Seit den sechziger Jahren sammelte Batliner Kunstwerke der klassischen Moderne. Mit rund 500 Werken gehört diese Sammlung inzwischen zu den größten europäischen Privatsammlungen. Sie befindet sich seit 2007 als Dauerleihgabe in der Wiener Albertina und besteht aus Werken des Impressionismus und des Postimpressionismus wie Monet, Degas, Cézanne, Toulouse-Lautrec und Gauguin. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Deutschen Expressionismus (u. a. Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“) sowie auf Werken von Oskar Kokoschka sowie Albin Egger-Lienz. Ebenso befinden sich zahlreiche Werke von Picasso in dieser Sammlung: von seinen frühen kubistischen Bildern über die reifen Werke der vierziger Jahre und bislang nicht ausgestellte Druckgrafiken bis hin zu seinem experimentellen Spätwerk. Ohne Batliners Sammlung wäre die Albertina nicht das, was sie ist.

Darüber hinaus engagierte sich Batliner als Mäzen. So stiftete er 2002 die Orgel in der Sixtinischen Kapelle und spendete für die Restaurierung der Orgel in der Stiftskirche zur Alten Kapelle in Regensburg. Als Vizepräsident der Internationalen Salzburg Association unterstützte er die Salzburger Festspiele. Ebenso förderte er die Bregenzer Festspiele und die Renovierung des Salzburger Domes. Weiters war er Protektor der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek Salzburg. Dort war er auch Gründer des Europainstituts. Von 1966 bis 1980 war er auch Österreichischer Honorargenerealkonsul in Vaduz.

Batliner war noch Ehrenphilister der MKV-Verbindung Cimbria Kufstein und der StV-Verbindung Helvetia Oenipontana Innsbruck. Er hat seine Verbindungen großzügig unterstützt. An ihn erinnert der Dr.-Adam-Keller im Austria-Haus. 1998 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum „Gentiluomo di Sua Santità“ („Edelmann seiner Heiligkeit“) ernannt, eine sehr hohe Auszeichnung für katholische Laien. 2011 erhielt er das Großkreuz des päpstlichen Gregorius-Ordens. Das Requiem für Batliner zelebrierte in Vaduz der Salzburger Erzbischof Franz Lackner (BbG EM). Sein Sohn ist Thomas Batliner (AIn EM). Sein Großonkel war Josef Batliner (AIn).

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 12. 6. 2019.
https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Batliner (Abruf 29. 6. 2019).
https://www.albertina.at/ausstellungen/monet-bis-picasso/ (Abruf 29. 6. 2019).
Academia intern 4/2019, S. 1–3.
Austrier-Blätter, 88. Jg. 2019, S. 207–209.

https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Batliner (Abgerufen am 06.07.2022)