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LAbg. Univ.-Prof. Dr. Hans Malfatti

LAbg. Univ.-Prof. Dr. Hans Malfatti

Urverbindung: Austria Innsbruck (26.10.1883)

Geboren: 18.08.1864, Rovereto (Rovereit, Tirol)
Gestorben: 18.01.1945, Rovereto (Provinz Trento, Italien)
Landtagsabgeordneter (Tirol), ao. Universitätsprofessor (Medizinische Chemie)

Lebenslauf:

Johann Baptist Malfatti hatte eine italienischsprachige Herkunft. Nach der Absolvierung des Gymnasiums begann er 1883 mit dem Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. med. 1889), wo er der Austria beitrat (Couleurname Elmar). Dort bekleidete er auch das Amt eines Seniors.

1890 wurde Malfatti Assistent an der Lehrkanzel für Angewandte medizinische Chemie und schlug die akademische Laufbahn ein. Bereits 1893 habilitierte er sich für dieses Fach. 1901 wurde er an der Innsbrucker Medizinischen Fakultät zum ao. Universitätsprofessor für Medizinische Chemie ernannt. Er veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Abhandlungen (siehe unten).

Malfatti engagierte sich für die katholisch-konservative Bewegung, mit der die Innsbrucker Austria damals noch eng verbunden war. Im Zuge der sog. Badeni-Unruhen der Jahre 1897/98 in Folge der Badeni’schen Sprachverordnungen kam es im Februar 1898 zu einem gewissen Abrücken der Carolina von den Katholisch-Konservativen, was seitens der Verbindung zuerst in der deutschnationalen „Grazer Tagespost“ kundgemacht wurde. Der Senior versuchte, das in der Februar-Nummer der „Academia“ zu rechtfertigen.

Die Sache wäre versandet, wenn nicht Malfatti in der März-Nummer der „Academia“ Vorwürfe gegen die Carolina erhoben hätte. Er verteidigte den Standpunkt der Katholisch-Konservativen in diesem Konflikt und kritisierte, daß die Carolina ihre Erklärung in einer deutschnationalen Zeitung abgegeben hatte. Der Hintergrund dieser Meinungsverschiedenheiten lag in der damals sich abzeichnenden Zuwendung der Jungen zu den Ideen der Christlichsozialen unter Karl Lueger (Nc EM). Dies war damals auch bei der Norica zu beobachten. In Tirol gab es aber noch die Vorherrschaft der Katholisch-Konservativen. Jedoch kam es einige Jahre später zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den beiden katholischen Lagern („Tiroler Bruderkrieg“).

Malfatti blieb jedoch weiterhin der katholisch-konservativen Bewegung verbunden und kandidierte 1902 bei den Tiroler Landtagswahlen für den Wahlkreis Hall Stadt. Er wurde gewählt und gehörte dem Landtag vom 25. Juni 1902 bis zum 30. Dezember 1907 an.

1924 ging Malfatti in Pension und kehrte in seine Heimat nach Rovereto zurück. Er behielt jedoch die österreichische Staatsbürgerschaft. Diese wurde jedoch anläßlich des Anschlusses in die deutsche Reichsbürgerschaft umgeändert. Im März 1942 wurde ihm vom faschistischen Italien diese entzogen und sein Doktorgrad aberkannt.

Werke:

(Auswahl)
Über die Ausnützung einiger Nahrungsmittel im Darmkanal des Menschen (1885).
Beiträge zur Kenntniss der Nukleine (1892).
Das Nitroprussidnatrium als Reagens auf Zucker (1893).
Über die Brauchbarkeit der Hefegarung zum Nachweise des Traubenzuckers im normalen Harn (1901).
Über die Alloxurkörper und ihr Verhältnis zur Gicht (1896).
Über die Krüger-Wulff'sche Reaktion und ihre Verwertung zur Bestimmung der Harnsäure im Harn (1897).
Über den Zuckernachweis im Harn mit Hilfe der Trommer‘schen Probe (1898).
Zur Stickstoffbestimmung nach Kjeldahl (1903).
Menschenseele und Okkultismus. Eine biologische Studie (1926).
Spiritismus oder nicht? (1931),

Quellen und Literatur:

Schober, Richard: Geschichte des Tiroler Landtages im 19. und 20. Jahrhundert. Mit einem Beitrag von Eberhard Lang. Innsbruck 1984, S. 571.
Hartmann, Gerhard (Baj): Im Gestern bewährt. Im Heute bereit. 100 Jahre Carolina. Zur Geschichte des Verbandskatholizismus. Unter Mitarbeit von Dieter A. Binder. Herausgegeben von Maximilian Liebmann im Auftrag des Altherrenbundes der K. Ö. H. V. Carolina (= Grazer Beiträge zur Theologiegeschichte und Kirchlichen Zeitgeschichte Band 2). Graz 1988. S. 161.
Huber, Heinz: Geschichte der medzinischen Fakultät Innsbruck und der medizinisch-chirurgischen Studienanstalt (1673–1938). Wien 1910, S. 211.