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OLG R LHStv. Dr. Franz Xaver Tragseil

OLG R LHStv. Dr. Franz Xaver Tragseil

Urverbindung: Austria Innsbruck (22.11.1897)

Bandverbindungen: Fd, R-D

Geboren: 19.06.1877, Oberperfuß (Bezirk Innsbruck-Land, Tirol)
Gestorben: 07.01.1945, Zams (Bezirk Landeck, Tirol)
Landeshauptmannstellvertreter (Tirol), Landtagsabgeordneter (Tirol), Richter

Lebenslauf:

Tragseil wurde als Sohn eines Arztes geboren. Er besuchte in Lans (Bezirk Innsbruck-Land), wo sein Vater eine Praxis hatte, die Volksschule. Von 1889 bis 1897 absolvierte er das Erzbischöfliche Gymnasium „Borromäum“ in Salzburg und begann nach der Matura das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (abs. iur. 1902; Dr. iur. 1904), wo er der Austria beitrat (Couleurname Dr. cer. Kanne). Im Studienjahr 1899/1900 war er dort Fuchsmajor. Die beiden letzten Semester studierte er an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der deutschen Universität Prag (dort abs. iur. 1902), wo er bei der Ferdinandea aktiv war.

Nach dem juristischen Absolutorium begann Tragseil 1902 die Richterlaufbahn und legte 1905 die Richteramtsprüfung ab. Nach Tätigkeiten an verschiedenen Tiroler Bezirksgerichten kam er 1910 ans Landesgericht in Innsbruck, wo er zuletzt Senatsvorsitzender war. 1915 tat er einige Monate freiwillig beim Tiroler Standschützenbataillon Innsbruck Dienst. Nach Kriegsende engagierte er sich, der ein Vetter von Landeshauptmann Franz Stumpf (AIn) war, in der Politik. Er kandidierte 1919 bei den Wahlen zum Tiroler Landtag, wurde gewählt und gehörte ihm vom 1. Juli 1919 bis zum 27. Februar 1934 an.

Am 17. Januar 1928 wurde Tragseil zum Landesrat und am 14. Mai 1929 zum Landeshauptmannstellvertreter gewählt, welches Amt er bis zum 23. März 1933 ausübte. Anschließend war er bis zum 14. März 1934 wieder Landesrat. Danach schied er aus der Politik. In der Landesregierung war er für Gemeinde- und Fürsorgeangelegenheiten zuständig und war während der Zeit als Landesregierungsmitglied als Richter karenziert. Von 1918 bis 1933 war er auch Gemeinderat von Innsbruck.

Nach dem Anschluß wurde Tragseil in den Ruhestand versetzt und lebte zurückgezogen zum Teil auf dem väterlichen Gut in Lans. Er starb nach kurzer Krankheit im Sanatorium in Zams und wurde auf dem Friedhof in Lans begraben. Er hatte fünf Kinder, darunter Hans Tragseil (AIn) und Karl Tragseil (AIn).


Quellen und Literatur:

Austrier-Blätter Nr. 15, 1946, 77–79.
Kriss, Simon–Zathammer, Stefan: Austriae mortuis I. Die Verstorbenen Austrier der Rezeptionsjahrgänge von 1864–1910. Innsbruck 2024, 300f. und 533.
Schober, Richard: Geschichte des Tiroler Landtages im 19. und 20. Jahrhundert. Mit einem Beitrag von Eberhard Lang. Innsbruck 1984, 591.