Lebenslauf:
Breitwieser wurde als Sohn eines Poliers geboren und absolviere 1911 das Gymnasium in Wels. Anschließend studierte er zuerst an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo er der Austria Wien beitrat (Couleurname Faßl), dann an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur. 1916), wo er bei der Austria Innsbruck aktiv war.
Nach seinem Studium wurde Breitwieser zu den Kaiserschützen einberufen und war an der russischen und italienischen Front zuletzt als Bataillonsadjutant eingesetzt (letzter Dienstgrad Oberleutnant der Reserve). Nach dem Krieg trat er in die Rechtsanwaltskanzlei von Karl Aaubert Salzmann (Cl) in Wels ein, eröffnete dann 1923 eine eigene Kanzlei in Wels, wobei er sich auf die Rechtsberatung von Wirtschaftsunternehmen und Geldinstitute spezialisierte.
Die Errichtung einer eigenen Kanzlei markierte für Breitwiese den Beginn eines vorpolitischen, dann politischen Engagements. So war er in den Jahren 1923 bis 1925 Vorsitzender des Altherrenlandesbundes Oberösterreich des CV. Bei den oberösterreichischen Landtagswahlen des Jahres 1931 kandidierte er für die Christlichsozialen, wurde aber noch nicht gewählt. Nachdem aufgrund eines Beschlusses der Österreichischen Bischofskonferenz vom November 1933 ein Priester im Dezember 1933 sein Landtagsmandat zurücklegen mußte, rückte Breitwieser am 26. Februar 1934 als Landtagsabgeordneter nach, welches Mandat er formal bis zum 31. Oktober 1934 ausübte.
Nach Kriegsende wurde Breitwieser von der US-Besatzungsmacht als provisorischer Bürgermeister von Wels eingesetzt. Dadurch wurde er von der ÖVP als Kandidat für die ersten Landtagswahlen Ende November 1945 aufgestellt und auch gewählt. Dem Landtag gehörte er dann vom 13. Dezember 1945 bis – nach Wiederwahl – zu seinem Tod an. Als Landeshauptmannstellvertreter Franz Lorenzoni (Kb) verstarb, wurde Breitwieser am 18. Juni 1948 zum Landesrat gewählt und übernahm von ihm das Finanzressort. Diese Funktion übte er bis zu seinem Tod aus. Er setzte die Arbeit Lorenzonis fort und hatte maßgeblichen Anteil am wirtschaftlichen Wiederaufbau Oberösterreichs nach 1945. Vor allem zeichnete ihn großes Verhandlungsgeschick, Entschlußfreudigkeit, Menschenkenntnis und Humor aus.
Breitwieser saß aufgrund seines Finanzressorts bei zahlreichen Unternehmen in Aufsichtsgremien, so u. a. bei den Oberösterreichischen Kraftwerke AG, der Bank für Oberösterreich und Salzburg, der Oberösterreichischen Landes-Brandschadenversicherung, der Landeshypothekenanstalt und der Versicherungsanstalt der Österreichischen Bundesländer.
Breitwieser hatte drei Söhne (Walter, Hubert und Franz), die alle bei der Austria Innsbruck Mitglied wurden. Er war auch Ehrenphilister der MKV-Verbindungen Traungau Wels und Nibelungia Linz. Er wurde auf dem Friedhof in Wels begraben, den Nachruf am offenen Grab hielt das damalige Mitglied des Bundesrates bzw. der vormalige ÖVP-Landesparteiobmann Albert Schöpf (AIn).
Quellen und Literatur:
Austrier-Blätter Nr. 23, 1955, 93f.Verbindungsarchiv Austria Wien. Personaldatenblatt.
Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1918 bis 1938 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 3). Linz 1976, 54f.
Hundert (100) Jahre CV in Oberösterreich. Unter Mitarbeit von Harry Slapnicka, Franz Wilfingseder und Friedrich Engelmann. Linz o. J. (1980), 106f.