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Chefred. i.R. Dr. Hans Kneß

Chefred. i.R. Dr. Hans Kneß

Urverbindung: Austria Innsbruck (17.10.1913)

Geboren: 11.09.1895, Marburg/Drau (damals Steiermark, nunmehr Maribor, Slowenien)
Gestorben: 20.07.1970, Innsbruck
Chefredakteur („Tiroler Nachrichten“)
Politische Haft: 1925 in Italien, 1938 Polizeihaft

Lebenslauf:

Kneß wurde als Sohn eines Bahnbeamten geboren und war bereits mit 15 Jahren Vollwaise. Er absolvierte 1913 in Innsbruck die Realschule, wo er der katholischen Pennalie Cimbria (später MKV) beitrat, und begann anschließend das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur. 1919), wo er der Austria beitrat (Couleurname Angi). Einer seiner Leibfüchse war der spätere Innsbrucker Bürgermeister Franz Greiter (AIn). Im Wintersemester 1914/15 bekleidete Kneß dort das Amt des Fuchsmajors. 1915 wurde er zum Kaiserschützenregiment Nr. III der k. k. Landwehr eingezogen und war an der Dolomitenfront eingesetzt (letzter Dienstgrad: Leutnant der Reserve, Auszeichnungen: Signum laudis, silberne Tapferkeitsmedaille, Karl-Truppenkreuz).

Nachdem Kneß bereits während seines Studiums als Werkstudent beim „Tiroler Anzeiger“ gearbeitet hatte, schlug er nach seinem Studium die journalistische Laufbahn ein und wurde Redakteur bei der Südtiroler Tageszeitung „Der Landmann“. Nachdem diese verboten wurde, ging er 1922 für den Verlag Tyrolia nach Rom. Dort wurde er 1925 von der faschistischen Polizei verhaftet und nach Österreich abgeschoben. Danach war er bis 1938 für den Verlag Tyrolia in Wien tätig. Direktor war dort Josef Leb (AW).

Nach dem Anschluß im März 1938 wurde Kneß für kurze Zeit in Schutzhaft genommen. Danach ging er aus politischen Gründen nach München und wurde dort Direktor des Verlages Kösel & Pustet (die beiden – vorher und heute jeweils selbständigen Verlage – waren damals vereint).

1945 kehrte Kneß nach Innsbruck zurück und wurde zuerst Verwaltungsdirektor der damals gegründeten Tiroler ÖVP-Tageszeitung „Tiroler Nachrichten“. 1950 wurde er deren Chefredakteur, welche Funktion er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1960 ausübte. Die „Tiroler Nachrichten“ wurden 1974 in „Neue Tiroler Zeitung“ (ntz) umbenannt und erschien ab da im Kleinformat im Verbund mit der „Salzburger Volkszeitung“, wo Alfred Adrowitzer (R-J) Chefredakteur war, und der „Volkszeitung“ in Klagenfurt, wo Karl Zieger (S-B) Chefredakteur war. Kneß war zu einer Zeit Chefredakteur, als die Parteizeitungen der ÖVP (und auch der SPÖ) in einer Hochblüte standen.

Nach seiner Pensionierung war Kneß noch eine Zeitlang Leiter des Wiener Wirtschaftsverlages und Herausgeber der Zeitschrift des Haus- und Grundbesitzerverbandes. Für das 100. Stiftungsfest der Austria besorgte er die Redaktion der Festschrift. Außerdem war er zehn Jahre lang Vorsitzender der „Tiroler Akademikervereinigung“.

Quellen und Literatur:

Austrier-Blätter Nr. 39, 1970, S. 48f.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 168f.