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Bgm. a.D. OMed.R Stdt.-Arzt Dr. Viktor Hermann Carl Schumacher

Bgm. a.D. OMed.R Stdt.-Arzt Dr. Viktor Hermann Carl Schumacher

Urverbindung: Austria Innsbruck (30.06.1913)

Bandverbindungen: Vi

Geboren: 30.10.1894, Schwaz (Tirol)
Gestorben: 09.01.1981, Hall (Bezirk Innsbruck-Land, Tirol)
Arzt (Allgemeinmedizin), Bürgermeister (Hall in Tirol)
Politische Haft: Polizeihaft 1938 und 1945

Lebenslauf:

Schumacher wurde als Sohn des Arztes Karl Schumacher geboren und kam in frühen Kinderjahren nach Hall in Tirol, wo sein Vater praktizierte. Er besuchte dort das Franziskanergymnasium, wo er 1911 bei der dortigen Pennalie Sternkorona (nunmehr MKV) aktiv wurde. Nach der Matura im Jahr 1913 begann er das Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. med. 1922), wo er der Austria beitrat (Couleurname Dr. cer. Lampe). Sein Studium wurde durch den Krieg unterbrochen. Er wurde zum 4. Regiment der Tiroler Kaiserjäger eingezogen, die in Hall ihre Garnison hatte, und war ab 1915 an der italienischen Front eingesetzt (letzter Dienstgrad: Leutnant der Reserve).

Nach der Heimkehr aus der Gefangenschaft setzte Schumacher sein Studium fort, war nach dessen Beendigung als Arzt im Krankenhaus Hall tätig und übernahm nach dem Tod seines Vaters (1928) dessen Praxis in Hall. 1929 wurde er in den Gemeinderat von Hall sowie auch in den Gemeindevorstand gewählt. Als solches war er für die Armenfürsorge zuständig. Mit der Einführung der „Ständestaats“-Verfassung endeten vorläufig seine kommunalen Funktionen, jedoch wurde er am 6. Mai 1936 zum Vizebürgermeister gewählt. Ebenso war er Bezirksleiter der Vaterländischen Front.

Nach dem Anschluß im März 1938 wurde Schumacher seiner politischen Ämter enthoben und für einige Zeit in Haft genommen. Danach konnte er zwar weiterhin seinen Beruf als Arzt in Hall ausüben, blieb aber unter Beobachtung der Gestapo. In der Folge schloß er sich einer Haller Widerstandsgruppe an. 1945, kurz vor Ende des Krieges, wurde er neuerlich verhaftet, konnte aber im Chaos des Kriegsendes aus der Haft entkommen.

Nach dem Krieg engagierte sich Schumacher wiederum in der Kommunalpolitik und wurde bei ersten Wahlen Ende November 1945 zum Bürgermeister von Hall gewählt, welches Amt er bis April 1968 – fast 23 Jahre – ausübte. Unter ihm wurden die Kriegsschäden beseitigt und die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs sichergestellt. Unter seiner Amtsführung wurde u. a. eine neue Trinkwasserversorgungsanlage errichtet und der Bau einer Kanalisation in Angriff genommen. Sein Nachfolger als Bürgermeister wurde Josef Posch (R-B).

Der Nachruf für ihn in den Austrier-Blättern endet mit dem bezeichnenden Satz: „Mit Viktor Schumacher ist uns ein tiefgläubiger Katholik, ein aufrechter Österreicher, ein umsichtiger Arzt, ein konzilianter und sauberer Politiker, ein umsichtiges Gemeindeoberhaupt, ein treusorgender Familienvater und ein verläßlicher Bundesbruder in ein besseres Jenseits vorausgegangen.“

Schumacher, der den Titel Medizinalrat erhielt, ehelichte die Schwester des späteren Innsbrucker Bürgermeisters Franz Greiter (AIn). Er hatte sieben Kinder, darunter der Arzt Viktor Schumacher (AIn) und den Priester Wolfgang Schumacher (AIn). Sein Bruder war Msgr. Karl Schumacher (AIn).

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 28. 1. 2021
Austrier-Blätter Nr. 52, 1983, S. 56–58.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 312f.