Lebenslauf:
Färber wurde als Sohn protestantischer Eltern geboren und wuchs in Marbach und Canstatt im damaligen Königreich Württemberg auf, wo er die Volksschule bzw. das Gymnasium absolvierte. Danach begann er 1911 zuerst ein Studium an der Technischen Hochschule Stuttgart-Hohenheim (nunmehr Universität), wechselte aber nach einem Jahr zum Studium der Geschichte an die Philosophische Fakultät der Universität Tübingen. Bereits in seiner Schulzeit interessierte sich Färber für religiöse bzw. kirchlich-katholische Fragen, was im Frühjahr 1912 zu seiner Konversion führte. Unmittelbar danach trat er der CV-Verbindung Cheruskia Tübingen bei. Im September 1912 pilgerte er – teilweise zu Fuß – zum Eucharistischen Weltkongreß nach Wien, wodurch eine dauerhafte Bindung seinerseits zu Österreich entstand.
Im Ersten Weltkrieg wurde Färber zum Kriegsdienst eingezogen, wurde schwer verwundet und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Diese verarbeitete er in seinem Roman „Glühende Ketten“. Nach dem Krieg beendete er sein Studium in Freiburg/Br. (Dr. phil. 1918) mit einer Dissertation über die Zeit Kaiser Ludwigs des Bayern und Papst Johannes XXII., da seine Arbeit in Tübingen zunächst nicht angenommen wurde.
Nach seinem Studium war Färber vorerst im Katholischen Akademikerausschuß tätig, wechselte aber dann nach München in die Parteizentrale der Bayerischen Volkspartei (so hieß die Zentrumspartei in Bayern, somit eine Art Vorläuferin der CSU). 1924 wechselte er nach Karlsruhe und wurde Chefredakteur der Pressekorrespondenz der Zentrumspartei im Land Baden. Gleichzeitig war er Redakteur im „Badischen Beobachter“, der von der Badenia Verlags AG Karlsruhe herausgegeben wurde. (Der Badenia-Verlag ist nunmehr der Verlag des Erzbistums Freiburg/Br.). Zu dieser Zeit war er auch Vorsitzender der „Katholischen Liga für die praktische akademische Arbeit“.
Wegen seiner katholischen bzw. antinationalsozialistischen Einstellung emigrierte Färber 1934 nach Österreich bzw. Innsbruck und fand dort Anstellung beim „Allgemeinen Tiroler Anzeiger“ als Chef vom Dienst und Feuilletonredakteur. Das war die Tiroler katholische Tageszeitung der Zwischenkriegszeit in Nachfolge der „Neuen Tiroler Stimmen“.
Aufgrund seiner Haltung und Schreibweise wurde Färber nach dem Anschluß im März 1938 verhaftet und am 17. Juni 1938 ins KZ Dachau eingeliefert. Seine Ehefrau – sie hatten sechs Kinder – intervenierte bei der Gestapo in Innsbruck, so daß er am 23. Dezember 1938 aus dem KZ entlassen wurde. Danach war er als Buchhalter tätig. 1941 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und war bis 1943 als Dolmetscher für Russisch an der Ostfront eingesetzt. Danach war er Buchhalter in einer Zwirnfabrik in Göggingen (nunmehr Ostalbkreis, Baden-Württemberg).
Nach dem Krieg (1945) war Färber Redakteur bei der „Schwäbischen Landeszeitung“ in Augsburg (nunmehr „Augsburger Allgemeine“). 1946 erhielt er von der US-Besatzungsmacht die Lizenz für die Herausgabe der „Stuttgarter Nachrichten“. Diese Lizenz mußte er als Vertreter der CDU mit je einem Repräsentanten der SPD und der Demokratischen Volkspartei (DVP, später FDP) teilen. Die „Stuttgarter Nachrichten“ existieren noch heute, sie ist eine der beiden großen Tageszeitungen für den Stuttgarter Raum.
Färber blieb auch nach 1945 mit Österreich eng verbunden. So hatte er die Idee, in Stuttgart ein Österreich-Haus zu errichten. Übrig blieb davon in Stuttgart die Benennung eines Platzes in Österreichplatz. 1956 wurde er zum österreichischen Honorargeneralkonsul für den Amtsbereich der Regierungsbezirke Nord-Württemberg und Süd-Württemberg-Hohenzollern bestellt und übte dieses Amt bis 1965 aus.
1965 verkaufte Färber seinen Anteil an den „Stuttgarter Nachrichten“, zog nach Tirol und baute sich ein Haus in Bairbach (Gemeinde Telfs). Dort verbrachte er seinen Lebensabend. Aufgrund eines Gelübdes, das er in Dachau abgelegt hatte, ließ er 1964/65 in Bairbach eine Wegkapelle von Clemens Holzmeister (Nc) errichten, die der Himmelfahrt Mariens und dem hl. Pontianus geweiht wurde. (Pontianus war bis 235 Bischof von Rom und wurde nach Sardinien ins Exil verbannt, wo er an den Strapazen der Steinbrucharbeit starb.)
Färber kam 1934 als Urmitglied der Cheruscia Tübingen nach Innsbruck und dort in Kontakt zur Austria. Aufgrund der Gleichschaltung bzw. Auflösung des CV in Deutschland bzw. der Abschaltung des ÖCV wurde Färber mit dem Eintrittsdatum der Cheruscia als Urmitglied in die Austria Innsbruck übernommen (Couleurname Marius). Diese Urmitgliedschaft bei Austria blieb auch nach dem Krieg vorerst bestehen (Gesamtverzeichnisse des ÖCV von 1949 und 1954). Erst nach der Wiedererrichtung des CV in Deutschland bzw. der Cheruscia sowie durch das Salzburger Verbändeabkommen zwischen CV und ÖCV von 1952 bzw. 1957 wurde Färber wieder in den Status eines Urmitglieds bei Cheruscia Tübingen zurückgeführt (siehe Gesamtverzeichnis CV 1955 und Gesamtverzeichnis ÖCV 1959). Er wurde gleichzeitig Bandphilister bei der Austria. Diese Rückführung war richtig, weil die Übernahme durch die Austria 1935 aus politischen Zwangsgründen erfolgte, die sich 1945 erledigt hatten.1982 wurde er Ehrenphilister der nicht mehr existierenden MKV-Verbindung Hertenberg Telfs.
Färber starb als ältester Cherusce und als einer der ältesten CVer im 101. Lebensjahr und wurde in Telfs begraben. Sein Sohn Wolfgang Färber studierte nach dem Krieg in Innsbruck und wurde 1948 bei der Austria aktiv. Er blieb in Österreich und wurde in Innsbruck Gymnasialprofessor.
Werke:
(Auswahl)Das kommende Rußland (1920).
Von Marx bis Leben (1921).
Der Papst im Bergwerk. Das Schicksal des Papstes Pontianus (1967).
Quellen und Literatur:
Austrier-Blätter Nr. 62, 1993, S. 110f.Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 66.