Lebenslauf:
Haslinger wurde als Sohn eines Bauern geboren und besuchte in Saalfelden am Steinernen Meer von 1912 bis 1917 die Volksschule sowie dann von 1917 bis 1920 die Bürgerschule. 1921 trat er in den Dienst der Österreichischen Bundesforste und besuchte 1923/24 die Försterschule in Ort bei Gmunden. 1924 legte er die Staatsprüfung als Förster ab und war dann bis 1938 als solcher in Lofer und Zell am See tätig. Er engagierte sich bei der Heimwehr und war deren Gauführer im Pinzgau.
1938 wurde Haslinger als Förster entlassen, war dann bis 1942 Buchhalter in der Privatwirtschaft und wurde 1942 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. 1945 wurde er zuerst Leiter des Wirtschaftsamtes bei der Bezirkshauptmannschaft Zell am See, schlug aber bald den Beruf eines Steuerberaters und Wirtschaftstreuhänders ein. 1945 und 1952 legte er die entsprechenden Prüfungen als beeideter Buchprüfer und Steuerberater ab und war dann als selbstständiger Wirtschaftstreuhänder in Zell am See tätig.
Haslinger war bald nach Kriegsende in der ÖVP politisch tätig. So wurde er 1946 ÖVP-Ortsparteiobmann in Zell am See. Von 1945 bis 1949 war er dort Gemeinderat und von 1949 bis 1952 Stadtrat. Von 1948 bis 1961 war er Bezirksobmann des Wirtschaftsbundes Zell am See. Auf seinen Vorschlag hin soll Josef Klaus (Rd) zum Landeshauptmann nominiert worden sein, den er aufgrund seiner Tätigkeit als Anwalt kannte.
1949 wurde Haslinger als Kandidat für die Salzburger Landtagswahlen aufgestellt, erreichte aber noch kein Mandat. Er rückte jedoch nach und gehörte dann dem Landtag vom 28. Mai 1952 bis 16. April 1961 an (2. bis 4. Wahlperiode). Vom 11. Dezember 1954 bis zum 16. April 1961 war er Zweiter Vizepräsident des Landtags.
Nachdem Landeshauptmann Josef Klaus (Rd) Finanzminister wurde, gab es in der Landesregierung ein „Sesselrücken“, im Zuge dessen Haslinger am 17. April 1971 zum Landesrat gewählt wurde und das Finanzreferat übernahm. Als Landeshauptmannstellvertreter Bartholomäus Hasenauer aus der Landesregierung ausschied, rückte am 3. April 1963 Haslinger in diese Funktion nach, die er mehr als zehn Jahre bis zum 11. Juli 1973 bekleidete. Sein Nachfolger wurde Arno Gasteiger (AIn).
Haslinger erhielt den Titel Kommerzialrat und das Ehrenband der Austria Innsbruck. Daneben bekleidete er zahlreiche Aufsichtratsfunktionen, so u. a. bei der Schmitterhöhen Bahn AG, der Gletscherbahnen Kaprun AG, der Stubenbergkogel Bergbahn AG, der Salzburger Aktiengesellschaft für Eletrizitätswirtschaft (SAFE), der Tauernkraftwerke AG, der Bank für Oberösterreich und Salzburg AG. Auch war er Regierungskommissär der Landeshypothekenanstalt Salzburg.
Landeshauptmann Franz Schausberger (Rp) würdigte Haslinger: „Nach der schwierigen Wiederaufbauphase ist es ihm gelungen, die Landesfinanzen zu konsolidieren. Dadurch ist Salzburg in die Lage versetzt worden, in den siebziger Jahren wichtige Vorhaben für das Land und dessen Bevölkerung, vor allem im Sozialbereich und in der Landwirtschaftsförderung, zu realisieren. Darüber hinaus sind auch zahlreiche Wirtschafts- und Kulturinitiativen gesetzt worden. Kommerzialrat Haslinger galt als eiserner Sparmeister im Land und war weit über die Grenzen Salzburgs hinaus als Finanzexperte anerkannt, der in zahlreichen Finanzausgleichs-Verhandlungen eine entscheidende Rolle gespielt hat.“
Quellen und Literatur:
Austrier-Blätter, Nr. 67, 1999, S. 155f.Michael Haslinger. Ein Leben für Salzburg. Hg. von der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Salzburg. Salzburg 1971.
Voithofer, Richard: Politische Eliten in Salzburg. Ein biografisches Handbuch 1918 bis zur Gegenwart (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, Band 32). Wien 2007, S. 77.
www.salzburg.com/wiki/index.php/Michael_Haslinger(abgerufen am 08.07.2022)