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LR a.D. LADir i.R. Dr. Karl Posch

LR a.D. LADir i.R. Dr. Karl Posch

Ehrenmitgliedschaften: Austro-Peisonia

Geboren: 23.01.1897, Jennersdorf (Burgenland)
Gestorben: 25.12.1970, Eisenstadt (Burgenland)
Landesrat (Burgenland), Mitglied des Länderrates, Landesamtsdirektor (Burgenland)
Politische Haft: 1938 Polizeigefängnis Eisenstadt, 1944 Polizeigefängnis Wien

Lebenslauf:

Posch wurde als Sohn eines Landwirts geboren. Sein Geburtsort lag damals in Westungarn und hieß Gyanafalva. Er absolvierte 1915 das Gymnasium in St. Gotthard (Szentgotthárd, Südwestungarn) und wurde danach zum Kriegsdienst eingezogen. Anschließend studierte er an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz (Dr. iur. 1927) und trat nach Studienende 1928 in den burgenländischen Landesdienst.

Zuerst war Posch an der Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See, dann ab 1930 in der Landesregierung tätig. Am 1. Februar 1934 wurde er zum Bezirkshauptmann von Güssing, dann am 1. Juli 1934 zum Bezirkshauptmann von Eisenstadt-Umgebung ernannt.

Posch engagierte sich bei den Ostmärkischen Sturmscharen und war ab 1932 deren Landeskommandant unter dem Landesführer Ulrich Sattler (Kb). Am 11. November 1934 wurde er zum Landesrat für Finanzen ernannt. Dadurch war er auch Mitglied des Länderrates, wo er das Amt eines Schriftführers ausübte. Er gehörte dem eher nicht „faschistischen“ Flügel der Vaterländischen Front an (Michael Unger), was auch mit seinem Engagement bei der Christlichen Gewerkschaft zu tun gehabt hat.

Am 12. März 1938 wurde Poch seiner Ämter enthoben. Vom 11. März bis 31. Mai 1938 war er in Eisenstadt (Bezirksgericht, Polizeigefängnis) inhaftiert. Mit 3. Oktober 1938 wurde er ohne Pensionsanspruch entlassen. Von 1939 bis 1945 war er Rechtskonsulent der Apostolischen Administratur des Burgenlands.

Nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Posch am 29. August 1944 erneut verhaftet und saß bis 17. Oktober 1944 im Polizeigefängnis Wien. Von der Gestapo wurde er als „magyarophiler“ Legitimist und Gegner des Nationalsozialismus eingestuft.

1945 wurde Posch wieder als Beamter rehabilitiert, war zuerst Bezirkshauptmann von Mattersburg und wurde am 1. Oktober 1945 zum Landesamtsdirektor sowie zum wirklichen Hofrat ernannt. Am 31. Dezember 1962 trat er in den Ruhestand.

Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Austro-Peisonia an Posch (noch vor seiner Ernennung zum Landesrat) zeigt deren Verbundenheit mit den Ostmärkischen Sturmscharen.



Quellen und Literatur:

Unger, Günter Michael: Die Christlichsoziale Partei im Burgenland (= Burgenländische Forschungen 49). Eisenstadt 1965 (passim)
Enderle-Burcel, Gertrude: Christlich–ständisch–autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934 – 1938. Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates, des Bundeskulturrates, des Bundeswirtschaftsrates sowie des Bundestages. Unter Mitarbeit von Johannes Kraus. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1991, S. 182.
Kriegler, Johann: Politisches Handbuch des Burgenlands. I. Teil (1921–1938). Eisenstadt 1972, S. 110.
Kriegler, Johann: Politisches Handbuch des Burgenlands. II. Teil (1945–1995) (= Burgenländische Forschungen Heft 76). Eisenstadt 1996, S. 251f.