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HR i.R. Mag. Ulrich Sattler

HR i.R. Mag. Ulrich Sattler

Urverbindung: Kürnberg (10.11.1922)

Bandverbindungen: A-P

Geboren: 09.07.1903, Illmitz (Komitat Wieselburg, Ungarn, nunmehr Bezirk Neusiedl,Burgenland)
Gestorben: 05.09.1982, Wien
Mitglied des Bundeswirtschaftsrates, Hofrat, Vorsitzender des Altherrenländerrates und des Altherrenlandesbundes Burgenland des ÖCV, Träger des ÖCV-Ehrenringes
Politische Haft: 1938 LG Eisenstadt

Lebenslauf:

HERKUNFT UND AUSBIDLUNG

Sattler wurde als Sohn eines Landwirts im damals zu Westungarn gehörenden Illmitz (Illmic) geboren und absolvierte das Benediktinergymnasium in Raab (Györ). Danach studierte er an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1930), wo er dem Kürnberg beitrat (Couleurname Ully). Dort war er im Wintersemester 1925/26 unter Ludwig Bernegger (Kb) Consenior und Sommersemester 1927 Senior.

Am 10. Juli 1925 gründete Sattler die Peisonia, die spätere Austro-Peisonia, und war deren Gründungssenior (Couleurname dort war Dr. cer. Fassl). Im Wintersemester 1925/26 war er nochmals Senior. Die Funktionen eines Consenior bekleidete er im Wintersemester 1926/27 und die eines Fuchsmajors im Wintersemester 1927/28. Ebenso gründete er die katholischen Pennalien (später MKV) Asciburgia Oberschützen (1922), Forchtenstein Eisenstadt (1924) und Arminia Mattersburg (1933). Bei der Ostaricia Wien war er Bandphilister.

BERUFLICHER WERDEGANG UND POLITISCHES ENGAGEMENT

Nach der Gerichtspraxis trat Sattler mit 1. September 1931 in den burgenländischen Landesdienst und war zuerst an den Bezirkshauptmannschaften Neusiedl am See und Eisenstadt-Umgebung sowie dann in der Landesregierung tätig.

1932 war Sattler Mitbegründer der Ostmärkischen Sturmscharen des Burgenlandes sowie deren Landesführer. Er war auch Landesführer der Ostmarkjugend und des Österreichischen Jungvolkes. 1934 wurde er auch Landesvorsitzender des Gewerkschaftsbundes Burgenland. Vom 1. November 1934 bis zum 12. März 1938 war er als Vertreter des öffentlichen Dienstes Mitglied des Bundeswirtschaftsrates und dessen Schriftführer.

Nach dem Anschluß flüchtete Sattler für kurze Zeit nach Ungarn, kehrte aber zurück und wurde Ende März 1938 verhaftet. Er war dann bis Juni 1938 im Landesgericht Eisenstadt inhaftiert, kam aber über persönliche Beziehungen seiner Ehefrau frei und wurde danach aus dem Landesdienst entlassen. Er erhielt Gauverbot und siedelte daraufhin nach Wien, wo er als Hausverwalter tätig war. Im Januar 1943 wurde er zur Deutschen Wehrmacht (Fliegerabwehr) einberufen, desertierte drei Monate vor Kriegsende und versteckte sich in Wien. Dort war er in der Widerstandsgruppe um Major Karl Biedermann aktiv.

BERUFLICHE LAUFBAHN NACH 1945 UND ENGAGEMENT IM CV

Nach dem Krieg wurde Sattler als Beamter rehabilitiert und war zuerst Leiter des Entnazifizierungsreferats. Wegen seiner Genauigkeit und seiner Einstellung schuf er sich dadurch viele Feinde. Danach war er bei verschiedenen Bezirkshauptmannschaften des Burgenlands tätig, wurde zum wirklichen Hofrat und Leiter der Abteilung Statistik ernannt. 1968 ging er in Pension. Daneben war er im Gewerkschaftsbund, in einer Wohnbaugenossenschaft und bei der Kuranstalt Bad Tatzmannsdorf AG als Funktionär bzw. Aufsichtsratsmitglied tätig.

Von 1948 bis 1954 war Sattler Philistersenior der Austro-Peisonia. Von 1949 bis 1979 bekleidete er das Amt eines Vorsitzenden des Alterherrenlandesbundes Burgenland des ÖCV. Dadurch war er Mitglied des Altherrenländerrates, dessen Vorsitzender er von 1959 bis 1964 war. Dadurch war er auch Mitglied der Verbandsführung (nunmehr Vorstand der Verbandsführung) und stellvertretender Vorsitzender der Altherrenschaft. Anfang 1960 war er zeitweise geschäftsführender Vorsitzender der Altherrenschaft des ÖCV, nachdem der Vorsitzende Hermann Withalm (Nc) zurückgetreten war.

Sattler war in seiner verbindlich-umgänglichen Art eine der prägenden Gestalten des ÖCV in den 30 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach seinem Ausscheiden als Vorsitzender des Altherrenlandesbundes erhielt er am 26. Oktober 1979 den ÖCV-Ehrenring. Er ist in Weiden am See (Bezirk Neusiedl, Burgenland) begraben.

Quellen und Literatur:

Kriegler, Johann: Politisches Handbuch des Burgenlands. I. Teil (1921–1938). Eisenstadt 1972, S. 119.
Enderle-Burcel, Gertrude: Christlich–ständisch–autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934 – 1938. Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates, des Bundeskulturrates, des Bundeswirtschaftsrates sowie des Bundestages. Unter Mitarbeit von Johannes Kraus. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1991, S. 206f.
Polgar, Michael (Kb): 100 Jahre K. Ö. St. V. Kürnberg 1900–2000. Wien 2000, S. 258f.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Herbert Fritz und Peter Krause (Rt-D). Wien 2. wesentlich verb. Aufl. 2013, S. 499f,