Lebenslauf:
Wagner wurde als Sohn eines Kleinlandwirts geboren und besuchte das Kollegium Petrinum in Linz sowie nach dessen Schließung nach dem Anschluß das Gymnasium in Ried (Oberösterreich). Nach der Matura 1944 wurde er sofort zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und war dann zuletzt bis 1946 in England in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr trat er in das Linzer Priesterseminar ein und begann das Studium an der dortigen Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt, welches er in Rom fortsetzte (Dr. theol. 1955). Am 10. Oktober 1952 wurde er in Rom zu Priester geweiht. Anschließend kehrte er zurück und war in der Seelsorge tätig, wobei sein Schwerpunkt die ländliche Jugend wurde.
1958 wurde Wagner Zentral- sowie Diözesanseelsorger der Katholischen Landjugend und 1960 Linzer Diözesanseelsorger der Katholischen Jugend. Im selben Jahr gründete er den Österreichischen Entwicklungshelferdienst (ÖED), den er bis 1968 leitete und dessen Geistlicher Assistent er danach blieb. Das ist eine Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz. Von 1962 bis 1970 war er auch Professor für Pastoraltheologe an der Linzer Hauslehranstalt (nunmehr Theologische Universität Linz).
Am 1. September 1969 wurde Wagner zum Titularbischof von Siccenna und Weihbischof von Linz ernannt, die Bischofsweihe fand am 26. Oktober 1969 statt. Von 1971 bis 1981 war er Pressesprecher und Referent für Entwicklungspolitik der Österreichischen Bischofskonferenz. Am 1. August 1973 wurde er zum Generalvikar der Diözese Linz ernannt, welches Amt er bis zum 16. Januar 1982 ausübte. In diesen seinen Funktionen war Wagner eine der entscheidenden Figuren des österreichischen Episkopats in der synodalen Phase der siebziger Jahre. Bundespräsident Thomas Klestil (Baj) stellte anläßlich seines Todes fest, daß Wagner „als eine der prägenden Gestalten der nachkonziliaren Kirche unvergessen bleiben wird“.
In Oberösterreich rechnete man allgemein damit, daß Wagner Nachfolger des Diözesanbischofs Franz S. Zauner wird. Nicht nur er, sondern viele andere waren enttäuscht, als die Wahl auf Maximilian Aichern fiel. Der Heilige Stuhl erkannte jedoch richtig, daß man dem neuen Bischof und Wagner nichts Gutes getan hätte, würde dieser in Linz bleiben. Dessen Neigungen entsprechend wurde Wagner am 10. Dezember 1981 von Papst Johannes Paul II. zum Vizepräsidenten des Päpstliche Rates „Cor Unum“ (für die Koordinierung der Missions- und Entwicklungsförderung der Weltkirche) in Rom ernannt.
Am 1. Oktober 1992 wurde Wagner zum Titularerzbischof und zum Ständigen Beobachter bei den Internationalen Organisationen der UNO für Welternährung, Landwirtschaft und Welthungerhilfe (FAO, IFAD, WEP) in Rom im Rang eines Botschafters ernannt. 1996 wurde er zum „Auslandsösterreicher des Jahres“ gewählt. Am 1. Oktober 1999 trat er in den Ruhestand und lebte dann wieder in Linz.
Obwohl Wagner aus der Katholischen Aktion kam, förderte er als Linzer Generalvikar in besonderer Weise den ÖCV, insbesondere auch die ÖCV-Bildungsakademie, und fand so stärkeren Kontakt zum CV. Bei der Gründung der CV-Verbindung Capitolina zu Rom im Jahr 1986 war er maßgeblich beteiligt. Er starb nach kurzer schwerer Krankheit und wurde in der Krypta des Linzer Domes beigesetzt.
Quellen und Literatur:
kathpress, 26. 2. 2002.Propst Wilhelm Neuwirth (F-B) in: Academia intern 3/2002, S. 5.
Zinnhobler, Rudolf: Alois Wagner, in: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1945–2001. Ein biographisches Lexikon. Hg. von Erwin Gatz. Berlin 2002, S. 333f..