Lebenslauf:
Waldbauer wurde als Sohn eines Fleischhauers geboren und besuchte nach der Volksschule das Stiftsgymnasium in Melk (Niederösterreich), wo er bei der MKV-Verbindung Nibelungia aktiv war. Nach seiner Matura im Jahr 1961 begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo er der Marco-Danubia beitrat (Couleurname Alfredo). Ab Anfang Februar 1964 arbeitete er als Werkstudent bei einem Transportunternehmen, Zum Jahreswechsel 1965/66 wechselte er nach Linz, wo er an der dortigen Hochschule bzw. späteren Universität mit Unterbrechungen weiterstudierte (Mag. iur. 1986). Hier engagierte er sich bei der Gründung der Austro-Danubia und war deren zweiter Senior (Sommersemester 1967).
Gleichzeitig trat Waldbauer Anfang 1966 in den Dienst der Wirtschaftskammer Oberösterreich, die damals noch Kammer der gewerblichen Wirtschaft hieß, umgangssprachlich auch Handelskammer genannt, und war dort zuerst in der Presseabteilung tätig. Im Jahr 1967 war er Angestellter im traditionsreichen Katholischen Volksverein für Oberösterreich, der bis 1933 die Landesorganisation der Christlichsozialen Partei darstellte. Anfang 1968 kehrte er als stellvertretender Leiter der Abteilung Presse und Information in die Wirtschaftskammer zurück.
Mit 15. Juli 1980 wurde Waldbauer zum Leiter des Referates Koordination und ab 1. November r 1981 zum Leiter der Präsidialabteilung bestellt. In dieser Funktion war er ein enger Mitarbeiter des damaligen Kammeramtsdirektors Friedrich Fuchs (AlIn), später dann auch sein Stellvertreter. Mit 1 April 1991 wurde Waldbauer selber zum Kammeramtsdirektor ernannt. In dieser Funktion war er an der zukunftsorientieren Weiterentwicklung der oberösterreichischen Wirtschaft und für eine Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen engagiert.
Waldbauer war seit den achtziger Jahren bei der Kammerreform involviert. Mit dieser sollte die Kammer zu einem kundenorientierten Dienstleistungsbetrieb werden, aber auch eine schlagkräftige Interessensvertretung. Er förderte in seiner Amtszeit junge Talente. Hier sei als Beispiel der spätere Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (A-D) genannt. Waldbauer schloß 1986 nebenberuflich sein Jus-Studium ab und absolvierte danach den Postgraduate-Lehrgang für Verbands- und Genossenschaftsmanagement an der Universität Freiburg (Schweiz). 2004 ging er in den Ruhestand. Sein Nachfolger als Kammeramtsdirektor wurde Christian Hofer (Se).
Waldbauer engagierte sich auch im CV. So war er viele Jahre Redakteur der Verbindungszeitschrift „Factum“ der Austro-Danubia, von 1994 bis 1997 deren Philistersenior und dann von 1999 bis 2009 Ehrensenior (Repräsentant der Gesamtverbindung). In dieser Zeit bemühte er sich um die dritte Bude (1996–2008) der Austro-Danubia im Julius-Raab-Heim. Damit hing auch sein Engagement beim Oberösterreichischen Studentenwerk zusammen, dessen Präsidium er seit 1988 angehörte und dessen Präsident er als Nachfolger von Friedrich Fuchs ab 1994 war.
Da es Waldbauers Ziel war, die Kooperation und den Transfer von Forschung, Lehre und wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxiswelt der heimischen Betriebe zu ermöglichen, erhielt er 2001 den Berufstitel Professor verliehen. Er starb nach langer Krankheit und wurde auf dem Linzer Barbara-Friedhof bestattet.
Quellen und Literatur:
Nachruf von Univ.-Prof. Erich Peter Klement (Le, A-D), mitgeteilt von Roland Spitzlinger (A-D) am 2. 10.2024.Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 17. 10. 2024).