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Gen.-Dir.-Stv. Mag. Dr. Rudolf Kohlruß

Gen.-Dir.-Stv. Mag. Dr. Rudolf Kohlruß

Urverbindung: Marco-Danubia (15.06.1935)

Geboren: 08.02.1915, Wien
Gestorben: 06.12.1994, Wien
Generaldirektorstellvertreter (Elin Union AG)

Lebenslauf:

Kohlruß wurde als Sohn des langjährigen österreichischen Gesandten (1928–1938; 1946–1949) beim Heiligen Stuhl Rudolf Kohlruß geboren und absolvierte das Gymnasium bei den Jesuiten in Kalksburg bei Wien, wo er 1933 die Matura ablegte. Danach begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1939), wo er der Marco-Danubia beitrat. Daneben besuchte er zwischen 1934 und 1936 die Konsularakademie in Wien und absolvierte 1936/37 das Einjährig-Freiwilligenjahr beim Österreichischen Bundesheer.

Nach Beendigung seines Studiums trat Kohlruß Mitte März 1939 in den Dienst der Elin AG ein. Diese gehörte seit 1922 der Anglo-Austrian Bank, die aber 1938 im nunmehrigen Deutschen Reich „arisiert“ wurde. In der Folge wurde die Elin mit der rheinischen Schorch-Werke AG fusioniert. Kohlruß war im Exportbüro tätig und wurde bereits kurz nach seinem Eintritt nach Bulgarien geschickt. wo er bei der Tochterfirma der Elin in Sofia eingesetzt war, 1942 wurde er zur Deutschen Wehrmacht einberufen. Nach Beendigung seines Militärdienstes im April 1945 war er wieder in der Zentrale der Elin in Wien tätig und wurde nach Aufhebung der öffentlichen Verwaltung sowie nach der Verstaatlichung 1946 in den Vorstand berufen. Er verstand es damals, die Finanzierung des Wiederaufbaus sicherzustellen und dem Hauptwerk in Weiz (Steiermark) jene Investitionen zu ermöglichen, die zur Fertigung der Maschinen und Anlagen notwendig waren.

Kohlruß war im Vorstand auch für den Export verantwortlich. Dieser war infolge des Krieges stark eingebrochen. Er verstand es, diesen wieder anzukurbeln, und es gelang ihm, bereits 1952 eine Exportquote von 33 Prozent zu erreichen. Als es 1959 zur Fusion der Elin AG mit der AEG Union zur Elin Union AG kam, hatte die AEG nur einen sehr geringen Exportanteil. Kohlruß gelang es noch im Fusionsjahr, den Export derart zu steigern, daß sein Anteil trotz der Zusammenlegung beider Firmen wieder ein Drittel ausmachte. Seit 1965 war er stellvertretender Vorstandsvorsitzender (Generaldirektorstellvertreter). Die Elin Union AG wurde dann 1980 privatisiert, wodurch Kohlruß aus dem Vorstand ausschied.

Kohlruß übte noch weitere Funktionen aus. So war er Mitglied der Aufsichtsräte der Kabel- und Drahtwerke AG, der Hübner-Vamag AG, der Siemens AG, der Maschinenfabrik Heid AG und der Nachrichtentechnische Werke AG. Bei der Wiener Allianz Versicherung AG war er Mitglied des Beirates. Bei der International Electrical Association in London war er zuerst Vice Chairman und ab 1972 Chairman. Ebenso war er Mitglied der Sektionsleitung Industrie der Kammer der gewerblichen Wirtschaft Wien.

Kohlruß wurde auf dem Friedhof in Wien-Hietzing begraben (49/198).



Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 15. 3. 2021).