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Altabt P. Dkfm. Mag. Gregor Henckel-Donnersmarck , OCist

Altabt P. Dkfm. Mag. Gregor Henckel-Donnersmarck , OCist

Ehrenmitgliedschaften: Neostadia, Sanctottensis

Geboren: 16.01.1943, Breslau (Provinz Niederschlesien, Preußen)
Gestorben: 20.04.2025, Heiligenkreuz (Bezirk Baden, Niederösterreich)
Abt (Heiligenkreuz), Ordenspriester (OCist), Adel (rez. nach 1918)

Lebenslauf:

Ulrich Maria Karl Graf Henckel Freiherr von Donnersmarck, so sein voller Geburtsname den er bis zum Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft geführt hat, war der jüngste Sohn von Friedrich-Carl Graf Henckel Freiherr von Donnersmarck und der Anne-Ilse, geb. von Zitzewitz. Das Adelsgeschlecht Henckel von Donnersmarck ist als solches ab 1607 in Schlesien, das damals zu Habsburg gehört hat, nachweisbar.

Mit 18. Dezember 1636 wurde es von Kaiser Ferdinand II. in den Reichsfreiherrenstand und erbländisch-österreichischen Freiherrenstand erhoben. Mit 29. Juli 1651 erfolgte die Erhebung in den erbländisch-österreichischen Grafenstand, 1697 wurde Beuthen in Oberschlesien (nunmehr Bytom, Polen) zur Freien Standesherrschaft für das Adelshaus Henckel-Donnersmack erhoben. Seit 1854 hatte das Grafenhaus einen erblichen Sitz im preußischen Herrenhaus. 1701 trennte sich das Adelsgeschlecht in eine katholische erste Linie in Beuthen und in eine evangelische zweite Linie. Henckel-Donnersmarck gehörte der ersten Linie an.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs bzw. beim Herannahen sowjetischer Truppen übersiedelte Henckel-Donnersmarck mit seiner Familie von Breslau nach Unterfranken (Bayern), wo sie bei der fürstlichen Familie Castell Aufnahme fanden. 1951 zog sie nach Klagennfurt, wo der Vater bei Verwandten Arbeite gefunden hatte. Nach der Volksschule besuchte er das Gymnasium in Klagenfurt, wo er 1963 maturierte. Anschließend leistete er 1963/64 seinen Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer und absolsvierte dort eine Resreveoffiziersausbildung (Leutnant der Reserve). Von 1964 bis 1969 studierte er an der Hochschule für Welthandel in Wien (nunmehr Wirtschaftsuniversität) (Dkfm. 1969).

Danach trat Henckel-Donnersmarck in den international tätigen Logistik-Dienstleister (Spediteur) Schenker & Co. ein. Von 1970 bis 1973 arbeitete er in der Organisationsabteilung in der Zentralleitung in Frankfurt/Main. Von 1973 bis 1977 war er Geschäftsführer der Schenker Spanien S. A. E. in Barcelona. Hier reifte sein Entschluß, sein Leben als Manager in der Wirtschaft aufzugeben und Priester und Ordensmann zu werden.

Henckel-Donnersmarck trat daher am 15. November 1977, dem Fest des hl. Leopold, in das Zisterzienserstift Heiligenkreuz ein, wo er den Ordensnamen Gregor annahm. Nach dem Noviziatsjahr begann er 1978 das Studium an der ordens- bzw. stiftseigenen Philosophisch-Theologischen Hochschule (Mag. theol.) und wurde am 1. August 1982 zum Priester geweiht. Die Primiz feierte er am 8. August im Dom zu Klagenfurt. Primizprediger war sein Vetter Heinrich August Henckel-Donnersmark OPraem. Danach war er Sekretär der Hochschule und Studentenseelsorger in Baden. Von 1986 bis 1991 war er Prior des Zisterzienserstiftes Rein bei Graz, das in finanzielle Schwierigkeiten geraten war und das er sanierte. 1992/93 war er Assistent des Generalabtes der Zisterzienser in Rom.

Von 1994 bis 1999 war Henckel-Donnersmarck Nationaldirektor des Päpstlichen Missionswerkes in Österreich. Bereits in die Zentrale des Päpstlichen Missionswerkes berufen, wurde er am 11. Februar 1999 zum 67. Abt des Stiftes Heiligenkreuz gewählt. Die Abtsbenediktion erfolgte am 14. März 1999, dem Sonntag Laetare, durch den Generalabt. Von 2003 bis 2007 war er auch Abtpräses der Österreichischen Zisterzienserkongregation. In seiner Amtszeit als Abt wurde die stiftseigene Hochschule ausgebaut, die am 28. Januar 2007 von Papst Benedikt XVI. (Rup EM) zur Hochschule päpstlichen Rechts erhoben wurde. Dadurch wurde Henckel-Donnersmarck als Abt deren „Magnus Cancellarius“ (Großkanzler), womit das Recht verbunden war, ein violettes Pileolus zu tragen. Im September 2007 besuchte Benedikt XVI. dann Heiligenkreuz. In seiner Amtszeit als Abt gab das Stift die erfolgreich CD-Serie „Chant“ mit Gregorianischen Chorälen heraus.

Nach dem Auslaufen seiner zwölfjährigen Amtsperiode ließ sich Henckel-Donnersmarck nicht für eine zweite Periode wählen und resignierte am 10. Februar 2011, weil er altersbedingt diese nicht komplett hätte ausüben können. Er war Autor zahlreicher Bücher und als Vortragender sehr gefragt. Er war auch einige Jahre Aufsichtsratspräsident der kirchennahen Bank Schelhammer & Schattera. Er gehörte dem Malteser Ritterorden als Ehrenkonventual-Großkreuz-Kaplan an und war viele Jahre hindurch Spiritual (oberster Seelsorger) des Großpriorates von Österreich. Im Orden vom Goldenen Vlies war er Stellvertreter des Ordenskaplans (Aumonier-Vicaire), der formal keine Ordensmitglied ist, sondern zu den „Offizieren“ des Ordens zählt.

Henkel-Donnersmarcks Couleurname im ÖC V war Quintoforo, Er war seit 2011 auch Ehrenphilister der Grazer KV-Verbindung Suevia und Ehrenmitlglied der Katholischen Landsmannschaft Josephina Wien. Er starb nach einer Krebserkrankung. Das Requiem fand am 30, April statt, er wurde in der Stiftsabteilung des Ortsfriedhofs Heiligenkreuz beigesetzt. Der Filmregisseur Florian Henckel-Donnersmarck ist sein Neffe.

Werke:

Wandelnde Zebrastreifen. Anekdoten aus dem Klosterleben (2009).
Ora @ labora. Über Gott und die Welt und das Paradies auf Erden (2010).
Über Gott und die Welt und das Paradies auf Erden- Ansichten eines Abtes (2012).
Reich werden auf die gute Art. Vermögenstipps eines Geistlichen (2014).
Der Spediteur Gottes – Ein Leben zwischen Welt und Kloster (2018).

Quellen und Literatur:

Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1912. Gotha o. J. (1912), 391f.
http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Henckel-Donnersmarck, Gregaor (Abruf 21. 4. 2025)
ÖCV-Archiv Parte des Stiftes Heiligenkreuz.