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Univ.-Prof. Hermann Furthmoser

Univ.-Prof. Hermann Furthmoser

Urverbindung: Norica (30.10.1953)

Bandverbindungen: Walth

Geboren: 27.11.1934, Linz
Gestorben: 01.08.2015, Wien
Chordirigent

Lebenslauf:

Furthmoser wurde als Sohn eines Rechnungsbeamten der oberösterreichischen Landesregierung geboren, von dem er die musikalische Begabung geerbt hatte. Dieser spielte u. a. Kontrabaß im Linzer Konzertverein, dessen Obmann er auch zeitweise war. Furthmoser besuchte das Linzer Akademische Gymnasium und erhielt parallel zum Schulbesuch bereits eine musikalische Ausbildung am Linzer Konservatorium und privat (Gesang, Violine, Klarinette, Klavier).

Nach der Matura im Jahr 1953 begann Furthmoser mit dem Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität, wo er der Norica beitrat (Couleurname Mandi). Ab 1955 studierte er seiner Neigung entsprechend an der Akademie für Musik und darstellende Kunst. Seine Lehrer waren dort u. a. Hans Swarowsky in Orchesterleitung und Hans Gillesberger (AIn), der dort Kirchen- und Schulmusik bzw. das Fach Chorleitung unterrichtete. Bei der sich nach dem Krieg rekonstituierenden Sängerschaft Waltharia halfen Angehörige der Norica, der Austria Wien und Rudolfina mit, so auch Furthmoser. Dort war er im Sommersemester 1958 Senior. Damals wurde die Waltharia auf der Cartellversammlung als vollberechtigtes Mitglied in den ÖCV aufgenommen.

Nach der Ablegung zweier juristischer Staatsprüfungen konzentrierte sich Furthmoser auf sein Studium an der Musikakademie. Anfang der sechziger Jahre erhielt er von Gillesberger, der Chordirektor bei den Wiener Sängerknaben war, das Angebot, dort als Chorleiter (Kapellmeister) tätig zu sein. Mitte der sechziger Jahre lebte er dann einige Jahre als Chorleiter in den USA.

1968 wurde Furthmoser als Nachfolger von Gillesberger Chordirektor der Wiener Konzerthausgesellschaft womit die Chorleitung der Wiener Singakademie bzw. des Wiener Kammerchores verbunden war, um dann 1972 wieder zu den Sängerknaben zurückzukehren, deren Chordirektor er dann ebenfalls als Nachfolger von Gillesberger bis 1982 war. Daneben engagierte er sich im „Chorus Viennensis“ und war von 1972 bis 1985 auch Chorleiter der Bachgemeinde Wien. 1973 bis 1976 leitete er auch den Wiener Männergesangsverein.

Die siebziger und die erste Hälfte der achtziger Jahre waren der Höhepunkt seiner Schaffensperiode. Aus dieser Zeit stammen auch zahlreiche Tonträgeraufnahmen der genannten Chöre unter seiner Leitung. In seiner Laufbahn als Chor- und Orchesterdirigent konzertierte er u. a. mit den Wiener Symphonikern, dem Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester, dem Orchester des ORF und dem Radiosymphonieorchester Prag.

Gegen Ende der siebziger Jahre begann sich langsam seine Erkrankung an Multipler Sklerose bemerkbar zu machen, die zu Behinderungen an Händen und Beinen führten. Mitte der achtziger Jahre mußte er wegen der physischen Belastung seine Tätigkeit als Chorleiter aufgeben und unterrichtete fortan als Lehrbeauftragter an der Abteilung für Streich- und andere Seiteninstrumente der nunmehrigen Hochschule (später Universität) für Musik und darstellende Kunst, solange das sein Gesundheitszustand zuließ. 1999 erhielt er den Berufstitel eines außerordentlichen Hochschulprofessors verliehen

Da Furthmoser 1964 eine geschiedene Frau ehelichte, mußte er den damaligen Bestimmungen zufolge die Norica verlassen und schied somit aus dem ÖCV. Daher fehlt er ab dem Jahr 1967 in den Gesamtverzeichnissen des ÖCV. Nachdem sich die Praxis im ÖCV gegenüber wiederverheirateten Geschiedenen ab den siebziger Jahren grundlegend geändert hat, stellte Furthmoser 1994 bei der Norica einen Wiederaufnahmeantrag. Er findet sich daher nachher wieder im Gesamtverzeichnis des ÖCV. Die beiden letzten Monate seines Lebens waren von Krankenhausaufenthalten geprägt. Er starb an akutem Kreislaufversagen und wurde am Unteren Stadtfriedhof in Klosterneuburg begraben.

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Norica. Fiducit unseren Verstorbenen. Nachrufe verfaßt von Georg Schmitz. Wintersemester 2015/16, S, 11.
Archiv der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Nachruf an ao. Univ.-Prof. Hermann Furthmoser, verfaßt vom Archiv der mdw, verlesen im Senat am 14. Oktober 2015