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Dr. Josef Zehetner

Dr. Josef Zehetner

Urverbindung: Leopoldina (14.12.1909)

Geboren: 26.02.1889, Eggersdorf (nunmehr Amstetten, Niederösterreich)
Gestorben: 26.02.1965, Linz
Landtagsabgeordneter (Oberösterreich), Landesbeamter, ÖVP-Landesparteiobmann, Vorsitzender des Altherrenlandesbundes Oberösterreich sowie des ÖCV-Altherrenländerbundes

Lebenslauf:

Zehetner absolvierte 1908 das Benediktinergymnasium Seitenstetten und begann anschließend zuerst das Studium an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. Nach zwei Semestern wechselte er zum Studium der Klassischen Philologie an die dortige Philosophische Fakultät (Dr. phil. 1914), wo er der Leopoldina beitrat (Couleurname Bum). Dort war er zweimal Senior. Während seines Studiums wurde er 1913 und 1914 Meister der österreichischen Alpenländer im Bobfahren. Seine Mannschaft bestand aus Leopolden. Nachdem er für den Kriegsdienst untauglich war, begann er 1915 als Supplent am Gymnasium in Linz.

1921 wurde Zehetner dem oberösterreichischen Landesjugendamt zugeteilt, dessen Direktor er 1923 wurde. Der Auf- und Ausbau des Landesjugendamtes wurde nun sein Lebenswerk. Er gründete die Arbeitsgemeinschaft für öffentliche Jugendfürsorge und war um eine Zusammenarbeit mit den nichtöffentlichen Kinder- und Jugendfürsorgeorganisationen bemüht. 1934 wurde er Landesleiter des „Kinderferienwerkes“ der Vaterländischen Front.

Während des „Ständestaates“ gehörte Zehetner vom 1. November 1934 bis zum 12. März 1938 dem oberösterreichischen Landtag als Vertreter der kulturellen Gemeinschaften an. Nach dem Anschluß im März 1938 wurde er „als ausgesprochener Gegner der NSDAP“ aus allen Funktionen entlassen, jedoch dann der Schulabteilung zugeteilt. 1945 wurde er rehabilitiert, Leiter der Abteilung Fürsorge der oberösterreichischen Landesregierung (w. Hofrat) und blieb dies bis zu seiner Pensionierung Ende 1954.

1945 war Zehetner ein Mitbegründer der oberösterreichischen ÖVP und wurde für die ersten vier Monate (Mai bis August) der erste provisorische Landesparteiobmann. Dadurch war er an den ersten Aufbauarbeiten bzw. der staatlichen Restrukturierung beteiligt. Sein Nachfolger wurde Josef Stampfl (Nc).

Zehetner engagierte sich auch im CV und war von 1931 bis 1938 sowie 1945/46 Altherrenlandesbundobmann von Oberösterreich, ab 1947 dessen Ehrenvorsitzender. In dieser Eigenschaft wurde er im 3. ÖCV 1933 Vorsitzender des Altherrenländerbundes, des Vorgängers des nunmehrigen Altherrenländerrates. Damit war er Mitglied der damaligen Verbandsführung des ÖCV (nunmehr Vorstand der Verbandsführung).

Zehetner litt seit 1945 an Diabetes, die ihm in den folgenden Jahren zunehmend zu Schaffen machte. 1964 verschlimmerte sich sein Zustand, und im Februar 1965 erlitt er einen Herzinfarkt, dem er schließlich genau an seinem 76. Geburtstag erlag.


Werke:

Handbuch der Fürsorge und Jugend-Wohlfahrtspflege (1954).

Quellen und Literatur:

Mitteilungsblatt der katholischen österreichischen Hochschulverbindung Leopoldina, Nr. 59, Weihnachten 1965, S. 18f.
Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1918 bis 1938 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 3). Linz 1976, S. 275.
Hundert (100) Jahre CV in Oberösterreich. Unter Mitarbeit von Harry Slapnicka, Franz Wilfingseder (AIn) und Friedrich Engelmann (BbW). Linz o. J. (1980), S. 109.