Lebenslauf:
Mayrhofer Ritter von Grünbühel wurde als Sohn eines k. u. k. Generals geboren. Er wird nach 1918 Mayrhofer-Grünbühel geschrieben. Nach der Absolvierung des Gymnasiums studierte er an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1881) und gehörte am 21. Novembern 1876 zu den Mitgliedern der Gründungsversammlung des „Katholisch-geselligen Studentenvereins“, aus dem sich in der Folge die Wiener Austria entwickelte. Im Wintersemester 1877/78 und im Sommersemester 1878 war er dort Präses (Senior).
Beim 1. allgemeinen österreichischen Katholikentag vom 30. April bis 3. Mai 1877 in Wien kam es im Rahmen der Sektion Schule zu einer Diskussion über die Situation auf den Hochschulen bzw. über die Studentenverbindungen. Dabei ergriff Mayrhofer-Grünbühel das Wort und berichtete von der Gründung des Studentenvereins. Der „engere Anschluß der katholischen Studierenden untereinander“ wurde damals beschlossen.
Nach dem Studium trat Mayrhofer-Grünbühel 1881 in den Dienst der k. k. Statthalterei Niederösterreichs ein. Nach der Pensionierung seines Vaters übersiedelte er nach Kärnten und wechselte in den Dienst der dortigen k. k. Landesregierung (Statthalterei). 1896 wurde er zum Bezirkshauptmann von Völkermarkt ernannt, in welcher Stellung er auch Slowenisch lernte (der „windische Hofrat“). Außerdem erwarb er 1906 das landtäfliche Gut (Schloß) Kohlhof bei Völkermarkt. 1913 wurde er zum Hofrat der Kärntner Landesregierung ernannt.
Mit 31. Dezember 1918 wurde Mayrhofer-Grünbühel pensioniert und widmete sich fortan seinem Gut. 1918/19 nahm er an den Kärntner Grenzkämpfen teil. Danach war er einige Jahre Mitglied des Gemeinderates von Völkermarkt. Weiters fungierte er als Präsident der „Leo-Gesellschaft“ und war Mitglied des Landesausschusses der Vereinigung katholischer Edelleute.
1934 wurde Mayrhofer-Grünbühel zum Mitglied des Bundeskulturrates ernannt, dem er vom 1. November 1934 bis zum 12. März 1938 angehörte. Bei der Abstimmung über den Anschluß am 10. April 1938 stimmte er offen dagegen. Seine Söhne Felix und Josef waren mehrfach inhaftiert. Sein Sohn Wolfgang Mayrhofer-Grünbühel war in den sechziger Jahren Kärntner Landtagsabgeordneter und zeitweise Landtagsvizepräsident, dessen Sohn wiederum, der Diplomat Ferdinand Mayrhofer-Grünbühel (ehemals AW), ist also ein Enkel von Mayrhofer-Grünbühel.
Quellen und Literatur:
Academia 26 (1913/14), 108.Enderle-Burcel, Gertrude: Christlich–ständisch–autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates, des Bundeskulturrates, des Bundeswirtschaftsrates sowie des Bundestages. Unter Mitarbeit von Johannes Kraus. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1991, 160
Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, 33f., 85.