Lebenslauf:
Kittinger besuchte das Realgymnasium in Waidhofen/Ybbs und absolvierte nach seiner Matura im Jahr 1966 als Einjährig-Freiwillliger einen verlängerten Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer (Fliegertruppe). Danach begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1974). Während seines Studiums war er auch studienhalber in den USA, Frankreich und in der Schweiz. Die Gerichtspraxisr absolvierte er 1974/75 in Wien (Arbeitsgericht, Landesgerichte für Zivil- und Strafsachen). Im Mai 1975 trat er in den Dienst der niederösterreichischen Landesregierung und war u. a. an der Bezirkshauptmannschaft Baden tätig.
Erst nach Vollendung seines Studiums trat Kittinger der Amelungia bei (Couleurname Herbie). Noch als Fuchs wurde er zum 2. Vorortsvizepräsidenten für das Studienjahr 1975/76 gewählt, sein Bruder Leo Kittinger (Am) zum 1. Vorortsvizepräsidenten. Es war das die CV-historisch seltene, wenn nicht sogar einmalige Situation, daß zwei Brüder gleichzeitig die Ämter eines Vorortsvizepräsidenten (bzw. Vorortsbeisitzers) ausgeübt hatten. Erst kurz vor Amtsantritt wurde er geburscht. Vorortspräsident war in diesem Studienjahr Erwin Rotter (Nc [Am]).
Anfang Juni 1976 – gegen Ende des Vorortsjahres – wurde Kittinger Sekretär von ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Taus (Baj) und verblieb in dieser Funktion 1979, als Alois Mock (Nc) zum ÖVP-Bundesparteiobmann gewählt wurde. Mit 1. August 1984 wechselte er zur Versicherungsanstalt der Österreichischen Bundesländer, wo er die Direktion für Industrie- und Großkunden leitete. Mit 1. Juni 1987 wurde er als Nachfolger von Peter Grabner (BbW) zum Vorstandsmitglied (Alleinvorstand) der ARAG Allgemeinen Rechtschutz-Versicherungs AG bestellt, die damals ein gemeinsames Unternehmen der deutschen ARAG (Düsseldorf) und der Bundesländerversicherung war.
Dort leitete Kittinger anfänglich die Bereiche Vertrieb, Finanzen und Personal und forcierte den elektronischen Ausbau. So war die ARAG die erste Versicherung in Österreich, deren Produkte über das Internet angeboten wurden. Ende der neunziger Jahre wurde der Vorstand erweitert, und Kittinger wurde zum Vorstandsvorsitzenden (Generaldirektor) bestellt. 2004 zog sich die UNIQA, wie die Bundesländerversicherung nun hieß, aus der ARAG Österreich zurück, so daß die deutsche ARAG Alleinaktionär wurde. Mit Ende des Jahres 2011 ging Kittinger in den Ruhestand. In der Folge wurde die ARAG Österreich als AG aufgelöst und direkt eine Filiale der Düsseldorfer Muttergesellschaft. Darüber hinaus war er stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Donau-Versicherung AG.
Kittinger erlag einem Krebsleidern und wurde auf dem Friedhof Wien-Döbling begraben. Der Vizepräsident der Europäischen Parlaments Othmar Karas (Walth) hielt dabei die Gedenkrede.
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 10. 6. 2020.Archiv der Amelungia (Parte).