Lebenslauf:
Psenner besuchte in Kaltern die Volksschule und die Unterstufe des Gymnasiums bei den Franziskanern in Hall in Tirol. Danach absolvierte er die Handelsakademie in Innsbruck, wo er 1926 die Matura ablegte. Dort war er bei der katholischen Pennalie Rhaetia Innsbruck (später MKV) aktiv. Danach begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur. 1931), wo er der Austria beitrat (Couleurname Loki). In dieser Zeit engagierte er sich als geborener Südtiroler bei der 1925 gegründeten „Untergrundverbindung“ Laurinia Padua, die auch geheimes Mitglied des CV war und unter dem Decknamen Alemannia Innsbruck lief.
Noch bevor Psenner das Studium beendet hatte, war er ab 1930 Hilfslehrer an der Handelsschule in Schwaz. Er ergriff daher keinen klassischen juristischen Beruf, sondern schlug die Laufbahn eines Lehrers an mittleren und höheren kaufmännischen Schulen ein. 1933 erwarb er die Lehrbefähigung für Handelsschulen und Handelsakademien und wurde bereits 1935 zum Direktor der Handelsschule in Schwaz ernannt. Im Zuge des Anschlusses im März 1938 wurde er aufgrund seiner österreichischen Gesinnung zwangspensioniert. Doch bereits 1940 wurde er reaktiviert und als Berufsschullehrer in Braunau/Inn eingesetzt. 1943 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen.
Nach Ende des Krieges wurde Psenner als Direktor der Handelsschule Schwaz rehabilitiert. Zusätzlich engagierte er sich in der Kommunalpolitik und wurde Ende 1945 zum Bürgermeister der Bezirkshauptstadt Schwaz gewählt und 1950 wiedergewählt. In diesen Jahren bemühte er sich um die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Industrialisierung (Tyrolitwerke). Außerdem gelang es ihm, den Neubau der Hauptschule und der Handelsschule (beide städtische Schulen) in die Wege zu leiten. Der Neubau der Handelsschule vor 1950 war nach 1945 der einzige bei den kaufmännischen Schulen. Desgleichen ging der Umbau des Fuggerhauses zum Schwazer Rathaus auf seine Initiative zurück.
Mit 29. November 1952 wurde Psenner zum Direktor der Bundeshandelsakademie Innsbruck ernannt. Dadurch legte er sein Amt als Bürgermeister von Schwaz zurück, blieb aber dort wohnhaft. Mit 29. November 1955 wurde er zum Landesschulinspektor für das kaufmännische Schulwesen für Tirol und Vorarlberg ernannt. 1958 wurde ihm die Fachinspektion auch für das Land Salzburg übertragen. In diesen Jahren galt sein Augenmerk dem Auf- und Ausbau des kaufmännischen Schulwesens, wobei er sich über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht hatte. Er war darüber hinaus Mitverfasser von Schulbüchern für diese Schulen und Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender sowie Mitglied einschlägiger Prüfungskommissionen.
Mit 31. Oktober 1959 wurde Psenner der Berufstitel Hofrat verliehen. Nach seiner Pensionierung widmete er sich wieder der Kommunalpolitik. Er kandidierte 1968 wieder bei den Gemeinderatswahlen und war eine Periode bis 1973 Bürgermister von Schwaz. Er war auch Bandphilister der Schwazer verbandsfreien pennalen Verbindung Frundsberg und wurde auf dem Friedhof in Schwaz begraben.
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 15. 10. 2024).Austrier-Blätter Nr. 49, 1980, 70f.
Hartmann, Gerhard: Treu zu Gott und Vaterland. Die Geschichte des CV in Österreich. Wien–Kevelaer 2023, 357 (über die Laurinia).