Lebenslauf:
Urban wurde als Sohn des Chirurgen Karl Urban (Nc) geboren. Nach der Absolvierung des Gymnasiums begann er das Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. med.), wo er der Austria beitrat (Couleurname Bertl). Im Sommersemester 1926 war er dort Senior. Am 11. Mai 1926 abends wurden Urban und weitere CVer in Innsbruck von Angehörigen der Burschenschaft Germania und der Landsmannschaft Tyrol überfallen. Er und Franz Wiesinger (AW, Le) wurden so schwer verletzt, daß sie eine Woche im Krankenhaus verbringen mußten. Urban studierte zeitweise auch in Wien, wo er bei der Marco-Danubia verkehrsaktiv war.
Urbans Berufswunsch wäre Neurochirurgie gewesen. Nach seiner Promotion war er zuerst an der Klinik seines Vaters chirurgisch tätig, ging aber dann 1930/31 ins Ausland. So war er an renommierten Kliniken in Stockholm und am St-Joseph-Hospital in San Francisco tätig. Nach seiner Rückkehr war er an der Neurologischen Abteilung des Krankenhauses Wien-Lainz. Im Juni 1937 habilitierte er sich beim bekannten Neurologen und Psychiater Otto Pötzl an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Bereits am 25. Januar 1938 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor für Neurologie und Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck ernannt.
Das sollte aber Urban nicht lange bleiben. Nach dem Anschluß im März wurde er des Postens enthoben, so daß er nach Wien ging und dort eine Praxis aufmachte. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er einberufen, was ihm die Chance verschaffte, im Rahmen seiner militärärztlichen Tätigkeit mit führenden deutschen Neurochirurgen in Kontakt zu kommen. Zuletzt war er Oberstabsarzt.
Nach Ende des Krieges kehrte Urban nach Innsbruck zurück und wurde rehabilitiert. Am 10. Juli 1946 wurde er zum ordentlichen Universitätsprofessor ernannt. In der Folge führte er verschiedene neue Therapiemethoden ein und schuf an seiner Klinik eine Abteilung für Neurochirurgie. Er gründete eine psychotherapeutische Ambulanz, an der erstmals in Österreich auch nichtärztliche Psychotherapeuten zugelassen wurden. Er suchte, mit Hilfe der Steyler Missionare östliche Praktiken in China kennenzulernen, und wäre sogar an die Universität Peking berufen worden, wäre es dort nicht zur kommunistischen Machtübernahme gekommen.
Seine unkonventionellen Methoden und auch seine nicht leichte Persönlichkeit führten in der Folge zu Reibereien und zu Kritik an seiner Person. Urban wurde angefeindet und manchmal belächelt. Im Einvernehmen mit der Universität verließ er 1958 Innsbruck und nahm eine Gastprofessur am Hirnforschungsinstitut der Universität Leipzig in der DDR an. Das führte bei Norbert Leser in seinen Erinnerungen zu Annahme, er sei so wie sein Grazer Kollege Wolfgang Holzer (Wl) als Psychiater selber geisteskrank geworden (mehr darübet siehe dessen Biolex-Biographie).
In Leipzig befand sich die älteste deutschsprachige Nervenklinik. Dort blieb Urban dann als österreichischer Staatsbürger unbehelligt und ohne Einschränkungen mehr als drei Jahrzehnte und kehrte erst nach der Wende nach Innsbruck zurück, wo er seinen Lebensabend verbrachte und verstarb. Während seiner Zeit in der DDR wurde er nicht im Gesamtverzeichnis des ÖCV geführt. Sein Bruder war Karl Urban (AIn). Seine Schwester ehelichte Josef Ettel (AIn).
Werke:
(Auswahl)Craniocerebrale Schemata für die röntgenographische Lokalisation (1934)
Übernatur und Medizin (1946).
Über-Bewußtsein (1950).
Quellen und Literatur:
Austrier-Blätter Nr. 67, 1998, 140–143.Academia 39 (1926/27), 98.
Leser, Norbert: Skurrile Begegnungen. Mosaike zur österreichischen Geistesgeschichte. Wien 2011, 110.