""Glaube, Netzwerk, Vaterland""
Vertreter des politischen Katholizismus um die Jahrhundertwende
Termine:
17.10.2025 - 16:00-21:00 Uhr
18.10.2025 - 09:00-16:00 Uhr
Mag. Elias Weißengruber (Le)
Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie (LFU Innsbruck)
Simon Kriss, BA (AIn)
Projektmanager Kunst-/Kulturbereich, Studentenhistoriker
Dr. Christoph Haidacher, MAS (Le)
Direktor des Tiroler Landesarchivs
ao. Univ.-Prof. Dr. Gunda Barth Scalmani
Zentrum für Erinnerungskultur und Geschichtsforschung (ZEG)
Noch heute berufen sich die Österreichische Volksparten auf die christlich-soziale Idee. Ihren Ursprung findet diese um die Jahrhundertwende im Milieu des politischen Katholizismus. Laien und Priester wirkten Hand in Hand um ihre gesellschaftspolitischen Vorstellungen den Wirren der Zeit zum Trotz zu verwirklichen. Viele unter ihnen waren begeisterte Couleurstudenten. CVer wie Richard Wollek, Ignaz Seipel oder Aemilian Schöpfer haben neben dem Cartellverband auch die Politik ihrer Zeit geprägt. Das Ziel dieses BA-Seminars ist nicht nur das Bewusstmachen dieses Kapitels österreichischer Geschichte, sondern auch dessen kritische Reflexion. Das Seminar versucht anfangs einen breiten und fundierten Überblick zur Entwicklung des politischen Katholizismus zu geben.
In weiterer Folge liegt das Hauptaugenmerk auf der Entstehung der christlichsozialen Bewegung in Tirol und ihre Emanzipierung vom katholisch-konservativen Gedanken. Die wichtige Rolle der Verbindungen und des von Richard Wollek mitaufgebauten Netzwerks im Kulturkampf wie in der Politik wird ein weiteres zentrales Thema sein. Diskussionsrunden, Impulse sowie die Sichtung historischer Quellen im Tiroler Landesarchiv und den Verbindungsarchiven sollen die inhaltsschweren Vorträge auflockern und einen neuen Blick auf die Verbands- und Landesgeschichte ermöglichen.
Der Teilnehmer soll befähigt werden, die teils komplexen politischen Ideen der damaligen Zeit verstehen und unterscheiden zu können. Auf dieser Basis soll ein kritischer, reflektierter Umgang mit der damaligen Politik und ambivalenten erinnerungs- und kulturpolitischen Sachverhalten geschaffen werden.