Im heurigen Studienjahr werden voraussichtlich rund 4000 Studierende einen Erasmus-Auslandsaufenthalt absolvieren. Das Interesse, einen Teil seines Studiums im Ausland zu machen, wächst enorm. Die finanziellen Mitteln hingegen bleiben nahezu unverändert. Erasmus bezahlt den Studierenden ein monatliches Stipendium zwischen 155€ und 255€ , je nach Preisniveau im Gastland. Um der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden, hat der aus den Sozialpartnern, der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH), Universitäten, Fachhochschulen, Privatuniversitäten und Ministerien bestehende Erasmus-Beirat zuletzt einstimmig beschlossen, die Höhe der Zuschüsse für 2005/06 zwar unverändert zu belassen, diese allerdings auf höchstens sechs Monate zu beschränken.
Das Erasmusprogramm wird von der Europäischen Union gefördert. Im Falle Österreichs werden Mittel in einer Gesamthöhe von 2,25 Millionen € zugeschossen. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, verdoppelt diesen Betrag. Im Vergleich mit anderen EU Staaten sieht man, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Dennoch hat das Ministerium und allen voran Elisabeth Gehrer, nun auf das erhöhte Interesse an Auslandsstudien reagiert. Zusätzliche 500.000€ werden seitens des BMBWK beigesteuert. Dadurch kann der prognostizierte Anstieg der Interessentenzahl auf über 5000 bis zum Studienjahr 2005/06 verkraftet werden. Nun muss nur noch der Beirat die Deckelung in seiner nächsten Sitzung (im Dezember) zurücknehmen.
Der ÖCV freut sich über diese Maßnahme ganz besonders, weil Internationalität und Austausch zu fördern sind. Es ist eine positive Entwicklung, wenn die Zahl der Interessenten steigt. Dieser Trend dürfe, nach Meinung des Cartellverbandes, nicht des Geldes wegen gebremst werden. Der ÖCV fordert schon länger ein verpflichtendes Auslandssemester für Magister-Studenten, mit Ausnahmeregelungen für Berufstätige und Studierende mit Kind. Demnach ist man im Cartellverband froh, dass Ministerin Gehrer der Internationalität auch einen hohen Stellenwert einräumt. Der erste Platz, den Österreich europaweit unter den Erasmusstudenten belegt, scheint somit gesichert. 13% der Absolventen haben einen Teil ihres Studiums im Ausland gemacht. Damit liegt man knapp vor Finnland und weit vor allen anderen Staaten.
Der Cartellbverband ist gespannt, ob sich die Höchschülerschaft, welche die Deckelung mitbeschlossen hat, um sie danach sofort zu kritisieren, nun wiederum bei Gehrer beschweren wird, dass nun doch allen Interessenten ein Auslandsjahr ermöglicht wird. Es wird argumentativ eng werden für die so genannten „Studentenvertreter“.