Der Österreichische Cartellverband (ÖCV) nimmt Abschied von Dr. Josef Ratzenböck, Landeshauptmann von Oberösterreich a. D., der am 23. Dezember 2025 im 96. Lebensjahr verstorben ist. „Mit Josef Ratzenböck verlieren wir eine der prägenden politischen Persönlichkeiten der Zweiten Republik, einen überzeugten Europäer und einen verlässlichen Brückenbauer“, erklärt ÖCV-Präsident Andre Stecher.
Ratzenböck habe Oberösterreich über viele Jahre mit sozialer Verantwortung, wirtschaftlicher Weitsicht und kulturellem Gestaltungswillen geführt und weit über sein Bundesland hinaus Maßstäbe gesetzt. Er wurde 1977 als Nachfolger von Erwin Wenzl (AlIn) zum Landeshauptmann von Oberösterreich gewählt und übte diese Funktion fast 18 Jahre bis 1995 aus. Er gehörte zu den bedeutendsten Landespolitikern der jüngeren Geschichte Österreichs und übte auch in der ÖVP einen entsprechenden Einfluß aus. Er stammte aus dem Hausruckviertel, absolvierte das Gymnasium in Linz, studierte Jus in Wien (Dr. iur. 1952) und war dann in der ÖVP-Landesparteileitung tätig. 1969 wurde er noch unter dem legendären Landeshauptmann Heinrich Gleißner (S-B) Landesparteisekretär und 1973 Landesrat. So wie Alois Mock (Nc) an der ungarischen Grenzen durchschnitt auch er 1989 den „Eisernen Vorhang“ an der tschechoslowakischen Grenze im Mühlviertel. Nach seinem Rücktritt als Landeshauptmann blieb er noch bis 2017 als Landesobmann des Seniorenbundes politisch aktiv.
„Besonders verbunden war Josef Ratzenböck dem Couleurstudententum. Anlässlich des Stiftungsfestes 1974 wurde ihm das Band der ÖCV-Verbindung K.Ö.H.V. Alpinia verliehen. Später folgten Bandverleihungen bei der K.Ö.St.V. Aargau (1977), der K.Ö.St.V. Kürnberg (1980), der K.a.V. Austro-Danubia (1980), der K.Ö.H.V. Reno-Juvavia (1985) sowie der K.Ö.St.V. Severina (2001). Im MKV trug er die Bänder der Nibelungia Linz, der Hilaria Enns und der Flavia Lambach. Diese Auszeichnungen unterstreichen seine Wertschätzung für lebenslange Freundschaft, Verantwortung und Verbundenheit über Generationen hinweg. Seine lebenslange Treue zum ÖCV, sein Einsatz für Ausgleich und Zusammenhalt sowie sein klares Wertefundament bleiben uns Vorbild“, so Stecher.
Der ÖCV verneigt sich in Dankbarkeit vor einem großen Österreicher und spricht seiner Ehefrau Anneliese und seiner Familie sowie allen Weggefährten tiefes Mitgefühl aus.
Nachruf von Priv.-Doz. Dr. Gerhard Hartmann (Baj, Ca, Cl)