ÖCV trauert um Dr. Josef Taus (Baj)

ÖCV trauert um Dr. Josef Taus (Baj)

Österreichischer Cartellverband
Österreichischer Cartellverband
16.12.2024
Gerhard Labschütz
Artikel


„Die Nachricht vom Ableben von Josef Taus macht tief betroffen“, so ÖCV-Vorortspräsident Philipp Stadler-Simbürger. „Mit ihm verlieren Österreich und der ÖCV eine inspirierende Persönlichkeit, einen leidenschaftlichen Verteidiger unserer Werte und einen Menschen, der sich stets für das größere Ganze eingesetzt hat“. Am vergangenen Samstag, den 14. Dezember 2024, ist nach längerer Krankheit Cartellbruder Generaldirektor StS NR-Abg. a.D. Dr. Josef Taus (Baj) im 92. Lebensjahr in Wien verstorben.

Taus, der aus einfachen Verhältnissen gekommen und stets katholisch sozialisiert war, trat als Werkstudent der ÖCV-Verbindung K.a.V. Bajuvaria Wien bei. Neben den beruflichen Tätigkeiten in der Wiener Zeitung, der Girozentrale, als Politiker im Parlament, in der Parteipolitik und als Unternehmer und Industrieller ist besonders sein als Student begonnenes und bis ins hohe Alter fortgesetztes ehrenamtliches Engagement, sei es beim Dr. Karl-Kummer-Institut oder in seinen ÖCV-Verbindungen herauszuheben. Dies unterstreicht besonders, wie sein Herz stets für die sozialen Fragen schlug. „Josef Taus war ein Beispiel, das gerade uns jungen Menschen zeigt, dass mit Fleiß und Anstand auch aus einfachen Verhältnissen eine große Lebensleistung erwachsen kann. Sein soziales Gewissen und die schiere Vielfältigkeit seiner Tätigkeiten in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft lassen uns ihn als Vorbild für unser eigenes Handeln in Erinnerung behalten. In diesen schweren Stunden sind unsere Gebete und Gedanken bei seiner Familie“, so ÖCV-Präsident Stadler-Simbürger.

Direkt-Link zur ÖCV Pressemeldung zum Ableben von Dr. Josef Taus (Baj)

Josef Taus wurde am 8. Februar 2024 in Wien geboren und wuchs in Wien-Erdberg auf. Nach seiner Matura 1951 am Realgymnasium in Wien-Landstraße (Hagenmüllergasse) begann er das Studium der Rechtswissenschaften (1955 Promotion zum Dr. iur.) und trat dann in die Girozentrale ein. Daneben engagierte er sich im ÖAAB bei wirtschaftspolitischen Themen und wurde 1964 Berater des späteren Bundeskanzlers Dr. Josef Klaus (Rd). Dieser machte ihn ab 1966 zum Staatssekretär mit der Aufgabe, die "Verstaatlichte Industrie" zu reorganisieren. Dies geschah mit der Schaffung der ÖIG (später ÖIAG). 1967 schied er wieder aus der Regierung und wurde 1968 Generaldirektor der Girozentrale. Taus blieb aber weiterhin im politischen Vorfeld und gehörte zur Personalreserve bzw. Hoffnungsträger der ÖVP. Als der ÖVP-Obmann Karl Schleinzer im Juli 1975 kurz vor den Nationalratswahlen tödlich verunglückte, wurde Taus zum ÖVP-Obmann gewählt. Die ÖVP konnte zwar den Mandatsstand halten, allerdings war gegen den allgemeinen gesellschaftlichen Trend dieser Zeit und den damaligen SPÖ-Bundeskanzler Bruno Kreisky „kein Kraut gewachsen“.

Bei den nächsten Nationalratswahlen 1979 verlor die ÖVP leicht, und Taus trat als Bundesparteiobmann zurück. Er blieb jedoch weiterhin bis 1991 Nationalratsabgeordneter. Bereits 1979 wurde er Geschäftsführer der Herbert Turnauer Industrieverwaltungs GmbH. Diese verließ er 1989, gründete die Management Holding AG und baute sich mit großem Erfolg ein branchendifferenziertes Wirtschaftsimperium auf (u. a. die Libro-Kette, Druckerei Herold), das er bis zum Schluss leitete. Cartellbruder Taus trat gleich zu Beginn seines Studiums 1951 der Bajuvaria Wien bei, außerdem erhielt er die Ehrenbänder von Nordgau und Rhaetia Wien. Er wählte den Couleurnamen Spund. Er starb am 14. Dezember 2024 im 92. Lebensjahr nach längerer Krankheit in Wien.

Zur ausführlichen Biographie siehe den Eintrag im biographischen Lexikon (ÖCV-BIOLEX)

Nachruf von ÖCV-Historiker Dr. Gerhard Hartmann (Baj)
Bildquelle: © IMAGO/SKATA (MedienID 0063181626)