Am Dienstagabend des 17. September traf der Finanzminister der Republik und künftige EU-Kommissar Dr. Magnus Brunner, Mitglied der ÖCV-Verbindung Austria Innsbruck, im vollen Centrope-Saal des Raiffeisen-Towers zu einer Wirtschaftsclub-Abendveranstaltung auf Einladung von RLB-Generaldirektor und MKVer Mag. Michael Höllerer ein.
Brunner, selbst langjähriges Vorstandsmitglied im ÖCV-Wirtschaftsclub, war erst wenige Stunden zuvor in Straßburg der Öffentlichkeit als neuer EU-Kommissar für Inneres und Migration vorgestellt worden, was, wie er sagt, für ihn selbst überraschend kam, nachdem er noch wenige Tage zuvor für ganz andere Ressorts gehandelt worden war. Vorstandsvorsitzender Dipl.-Oec. Alfons Helmel (Rugia Wien) konnte an diesem Abend mit dem Wirtschaftsclub-Ehrenmitglied Dr. Benita Ferrero-Waldner (VCS) ein weiteres, vormaliges Mitglied der EU-Kommission in erster Reihe begrüßen.
Rückblickend beklagte der scheidende Finanzminister die zunehmende Polarisierung des politischen Diskurses: „Ich bin mit einem anderen Stil in die Politik gegangen.“ Er selbst ist überzeugt: „Man soll die Dinge nicht immer zu ideologisch sehen“. Gerade wegen seiner pragmatischen Lösungsansätze habe EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihn für diese nunmehrige Aufgabe vorgesehen.
Brunner selbst beschäftigt immer wieder die Frage, wie gut er die Werte des ÖCV auch als Minister und künftig als EU-Kommissar vertreten würde. In wirtschaftspolitischer Hinsicht sieht Brunner diese Werte in einer ökosozialen Marktwirtschaft vertreten, die er bis heute überzeugt verficht. Es brauche ein Gleichgewicht zwischen einer dynamischen Wirtschaft, der Umwelt – im Sinne des Schöpfungsbewusstseins – und Sozialem. „Diese drei Säulen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, betonte er während des Abends mehrfach. In Hinblick auf die Herausforderungen der Energiewende unterstrich der Finanzminister: „Auch eine vernünftige Klimastrategie muss mit der Wirtschaft und der Finanzpolitik Hand in Hand gehen.“
Erst durch Leistungsanreize wie eine Entbürokratisierung und ökosoziale Steuersenkungen, so Brunner, könne der Standort Österreich (und Europa) wieder an Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen. Die Abschaffung der „kalten Progression“ war eine notwendige Maßnahme in diese Richtung.
Bericht: Hannes Marmsoler (Merc, Pan)
Bildrechte: Thomas Sattlegger (Dan) / ÖCV-Wirtschaftsclub