ÖCVer erstmals im byzantinischen Ritus zum Priester für die katholischen Ostkirchen geweiht

ÖCVer erstmals im byzantinischen Ritus zum Priester für die katholischen Ostkirchen geweiht

Österreichischer Cartellverband
Österreichischer Cartellverband
18.06.2024
Gerhard Labschütz
Artikel
Artikel

Am 01. Juni 2024 wurde erstmals eine ÖCVer im byzantinischen Ritus zum Priester geweiht, dies ist auch eine Premiere in der 665-jährigen Geschichte des Stephansdoms als Bischofskirche. Cartellbruder Mag. Siluan Gall ist seit 2018 Mitglied der ÖCV-Verbindung Amelungia Wien.

Siluan Gall wurde 1973 in Deutschland geboren, wo er zuerst fast 20 Jahre beruflich als Krankenpfleger tätig war. Als Nachkomme von aus Russland vertriebener Deutschen fühlte er sich früh zur Spiritualität und Liturgie der Orthodoxie hingezogen und hatte aber als in Westeuropa sozialisierter Christ in der Katholischen Kirche eine Heimat. Daher kombinierte er diese beiden Glaubenszugänge und wandte sich der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche zu, die als katholische Ostkirche in voller Kirchengemeinschaft mit dem Papst in Rom steht.

Die Liturgie, Spiritualität, Kirchenrecht und Theologie dieser katholischen Ostkirche folgt aber der byzantinischen (umgangsprachlich: orthodoxen) Tradition. Daher trat Siluan Gall zuerst in das Prämonstratenser-Chorherrenstift Geras ein, welches unter Abt Michael eine eigene byzantinische Kapelle hatte und der Abt "bi-rituell" (also lateinisch und byzantinisch) zelebrierte.

P. Siluan lernte in Geras auch die Verehrung des seligen Prämostratenser-Chorherren Jakob Kern kennen und wurde durch dessen Mitgliedschaft in der Amelungia Wien auf den ÖCV aufmerksam. 2018 wurde Cartellbruder Gall bei der Ameluniga recepiert und nahm den Couleurnamen Gogol an. Kurz vor Corona wechselte er ins Wiener Priesterseminar und wurde nach dem Abschluss seines Theologiestudiums schließlich Anfang Juni durch Bischof Stephan Sus aus der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche in Kiew in Wien geweiht. Er gehört nun dem Katholischen Ostkirchenordinariat in Österreich an, deren Ordinarius immer der jeweilige Erzbischof von Wien, also Cartellbruder Dr. Christoph Kardinal Schönborn (Rt-D), ist.

Zurzeit ist Cbr. Gogol als Diakon tätig, wo er im lateinischen Ritus Taufen, Eheschließungen und andere Gottesdienste durchführte und auch predigen durfte. Da er nun im byzantinischen Ritus geweiht ist, ist er nun auch befugt Gottesdienste und Sakramente in der orthodoxen Tradition zu leiten und zu spenden.

Ab September wird Cbr. Gogol für ein Jahr in das griechisch-katholische Holy Resurrection Monastery in Wisconsin ziehen, um dort seine Ausbildung im byzantinischen Ritus abzuschließen und seine Studien zum ostkirchlichen Mönchtum zu vertiefen.

Fotos von der byzanitinischen Priesterweihe im Stephansdom
Bildrechte Erzdiözese Wien, Stephan Schönlaub