Der Österreichische Cartellverband trauert um den ehemaligen Präsidenten des Verfassungsgerichtshofs Univ. Prof. i.R. Dr. Ludwig K. Adamovich (AIn), der am Sonntag, den 16. Juni 2024 im 92. Lebensjahr verstorben ist. Cartellbruder Adamovich war seit 2011 Ehrenmitglied der ältesten ÖCV-Verbindung Austria Innsbruck.
Der ÖCVer Ludwig Adamovich war 19 Jahre lang – von 1984 bis 2002 – Präsident des österreichischen Verfassungsgerichtshofes. In seiner Amtszeit war er Initiator vieler bedeutender Neuerungen im Verfassungsgerichtshof, besonders hervorzuheben sind seine Initiativen, den VfGH in der Öffentlichkeit durch Veranstaltung wie den jährlichen Verfassungstages oder den Ausbau der Jahresberichte bekannt zu machen und zu stärken. Ein weiteres Anliegen war ihm die Aufnahme von Beziehungen zu ausländischen Verfassungsgerichten. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs förderte er die Zusammenarbeit mit den Verfassungsgerichten Mittel- und Osteuropas. Auch nach seiner Zeit als VfGH-Präsident war er weiter hoch aktiv. So war er verfassungsrechtlicher Berater von Bundespräsident Heinz Fischer und Alexander Van der Bellen.
Ludwig K. Adamovich wurde am 24. August 1932 in Innsbruck als Sohn von Ludwig Adamovich sen. – dem ersten Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes der Zweiten Republik – und dessen Frau Emma geboren. Nach Abschluss des rechtswissenschaftlichen Studiums in Innsbruck und Wien (Promotion 1954) begann er seine Laufbahn im Verwaltungsdienst Niederösterreichs. Er wechselte bald in den Verfassungsdienst des Bundeskanzleramts (1956 bis 1974). Nach seiner Habilitation für österreichisches Verfassungsrecht und -politik an der Universität Wien wurde er 1974 als ordentlicher Universitätsprofessor für Öffentliches Recht an die Universität Graz berufen. Schon 1976 kehrte er in den Verfassungsdienst zurück, um ihn als Sektionschef bis zu seiner Ernennung zum Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes im Jahr 1984 zu leiten. 1998 wurde er als ausgewiesener Experte für Verfassungsrecht Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 2013 bis 2017 übernahm er den Vorsitz im Unabhängigen Parteien-Transparenz-Senat.
Am 18. Juni 2011 wurde dem geborenen Innsbrucker Ludwig K. Adamovich die Ehrenmitgliedschaft der ältesten ÖCV-Verbindung Austria Innsbruck verliehen. Er wählte den Couleurnamen „Cusanus“. Dies war der lateinische Name von Nikolaus von Kues, einem Kardinal, Geologen, Mathematiker und Physiker im 15. Jahrhundert.
Die ÖCV-Verbandsführung spricht der Familie ihre aufrichtige Anteilnahme aus, verbindet dies aber mit dem tiefempfundenen Dank für sein Leben und Wirken für unser Österreich. Wir sind stolz, einen so großen Österreicher in unseren Reihen als Ehrenmitglied zu haben.
Nachruf von Gerhard Labschütz (NdW) im Namen der ÖCV-Verbandsführung
Bild 1: Bandverleihung an Adamovich 2011 (© ÖCV Bildarchiv)
Bild 2: Besuch bei Bundespräsident Fischer mit Adamovich 2014 (© ÖCV Bildarchiv)
Zu seiner Biographie siehe Direkt-Link zum Eintrag im biographischen Lexikon (ÖCV-Biolex)