Mit großer Trauer nimmt der Österreichische Cartellverband Abschied von seinem verstorbenen Cartellbruder NR-Präsident Bundesminister a.D. Dr. Robert Lichal (Rt-D, The, F-B). "Als verdienter Politiker und Mitglied mehrerer katholischer Studentenverbindungen prägte er Österreichs Verteidigungspolitik maßgeblich", betont Vorortspräsident Philipp Stadler-Simbürger (BbW).
Seine Amtszeit als Verteidigungsminister von 1987 bis 1990 war geprägt von wegweisenden Entscheidungen, darunter die Festlegung der Milizstruktur in der Verfassung. "Mit dem Tod von Robert Lichal verliert der ÖCV einen engagierten Cartellbruder und die österreichische Gesellschaft eine bedeutende Persönlichkeit. Sein Vermächtnis wird in Erinnerung bleiben“, so Stadler-Simbürger weiter.
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Robert Lichal wurde am 9. Juli 1932 als Sohn eines Diplom-Ingenieurs in Wien geboren, dort besuchte er das Bundesrealgymnasium GRG 12 Erlgasse und legte 1950 ebendort die Matura ab. Danach begann der 18-Jährige als Rechnungsbeamter bei der Niederösterreichischen Landesregierung zu arbeiten. Nebenberuflich inskribierte er an der Universität Wien und begann das Studium der Rechtswissenschaften, welches er 1965 mit der Promotion zum Doctor iuris abschloss. Bereits zu Beginn seines Studiums trat er 1961 der ÖCV-Verbindung Rhaeto-Danubia Wien bei und wählte den Couleurnamen Gaius. Später erhielt er außerdem noch die Ehrenbänder der ÖCV-Verbindungen Theresiana Wiener Neustadt und Franco-Bavaria Wien.
Beruflich wurde Robert Lichal nach dem Studium und dem Gerichtsjahr als juristischer Referendar bei den Bezirkshauptmannschaften Mödling, Zwettl und Baden eingesetzt und war ab 1974 beim niederösterreichischen Gemeindeärztereferat tätig. Politisch engagierte er sich bereits sehr früh als ÖAAB-Mitglied in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Sein politisches Engagement führte ihn schließlich von 1976 bis 1979 in den Bundesrat und in den Jahren 1979 bis 1987 war er Abgeordneter zum Nationalrat.
1987 wurde er zum Bundesobmann des ÖAAB gewählt und wurde auch in die Regierung berufen. Lichal übernahm das Amt des Verteidigungsministers, welches er bis 1990 ausübte. In seiner Amtszeit wurde die Milizstruktur in der Verfassung festgeschrieben und Österreichs Bundesheer erhielt die lange Zeit geforderten Lenkwaffen. In seine Amtszeit fiel auch die Stationierung der kurz zuvor angeschafften Abfangjägern (Draken) in der Steiermark. Von 1990 bis 1994 war er wieder Abgeordneter zum Nationalrat und Zweiter Präsident des Nationalrates.
In seinen vielen Funktionen und öffentlichen Ämtern hat der ÖCVer Robert Lichal niemals seine couleurstudentische Heimat vergessen und war vor allem bei den Aktiven überaus beliebt, da er in seiner gesamten politischen Laufbahn auch immer ein großer Förderer und Unterstützer junger politischer Talente war. Cartellbruder Gaius nahm sich selten ein Blatt vor dem Mund und war daher auch ein sehr gefragter Interviewpartner und Festredner über Jahrzehnte hinweg. Seine Freundeskreise im ÖCV und MKV hat er immer gepflegt, sie waren ihm vor allem nach dem Tod seiner Ehefrau und auch im fortschreitendem Alter eine treue Stütze.
Die ÖCV-Verbandsführung entbietet seiner Familie und seinen engen Freunden ihre aufrichtige Anteilnahme und ist dankbar für das lebenslange Engagement von Cartellbruder Gaius.
Die feierliches Verabschiedung findet laut Parte der Familie am Dienstag, dem 14. Mai 2024 statt und beginnt um 14:00 Uhr mit einem feierlichen Requiem in der Pfarrkirche St. Jakob in Purkersdorf. Anschließend wird der ehemalige Verteidigungsminister mit militärischen Ehren und unter Begleitung von Chargierabordnungen seiner Verbindungen am Purkersdorfer Friedhof im Familiengrab beigesetzt.
Nachruf von Gerhard Labschütz (NdW)
ONLINE Biografie von Robert Lichal im BIOLEX (Biografischen Lexikon des ÖCV)
Bildquelle: ÖCV Bildarchiv