Bericht des ÖCV-Amtsträgers für Hochschulpolitik Univ. Prof. i.R. Dr. Herbert Danninger (Nc)
Das CV-ÖCV-StV Hochschulforum 2024 fand am 13. April 2024 Online statt, heuer organisiert vom CV, und hatte zum Thema „Europäischer Forschungs- und Hochschulraum“. Das hochkarätig besetzte Podium umfasste vom CV Cbr. Bernhard Eitel (Nm), langjähriger Rektor der Universität Heidelberg, Cbr. Markus Klute (Asc), Humboldt-Professor am Karlsruhe Institute of Technology, Cbr, Martin Thomé (Sld) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin, und vom ÖCV Cbr. Oliver Hödl (Rd), FH Hagenberg und Universität Wien. Als Moderator fungierte Cbr. Klaus Oidtmann (TsK), Sächsisches Staatsministerium Dresden.
Anlässlich 20 Jahre Bologna war die Studierendenmobilität ein intensiv besprochenes Thema. Sie hat sich positiv entwickelt, allerdings erscheinen kürzere Auslandsaufenthalte sinnvoller, damit die Studierenden nicht die Brücken zur Stammuni abbrechen müssen. Die Anrechnung von Studienleistungen ist nach wie vor ein Thema; hier sollten Universitäten und Fakultäten flexibler agieren. Wichtig sind Netzwerke; in diesem Zusammenhang wurden die Möglichkeiten zur Unterstützung hervorgehoben, die unsere Verbände und Verbindungen für Auslandsaufenthalte bieten können. Hier könnte und sollte noch mehr geschehen. Für den wissenschaftlichen Nachwuchs sind die aktuellen gesetzlichen Regelungen – Wissenschaftszeitvertragsgesetz bzw. Kettenvertragsregelung – nach wie vor ein Hemmnis; das Ende der Vertragsdauer kommt oft gerade dann, wenn man sich ein Netzwerk aufgebaut hat.
Kritisch wurde auch angemerkt, dass in der europäischen Forschungscharta zwar die Freiheit der Forschung erwähnt wird, nicht aber die der Lehre, während in den Verfassungen von DE, AT und CH sehr wohl beides garantiert ist.
Ein weiteres eingehend behandeltes Thema war das häufig problematische Verhältnis Wissenschaft-Politik. Beide hängen zusammen, allein wegen der Finanzierung; schon über diese Schiene hat die Politik Einfluss. Allerdings wird der Wissenschaft, den Universitäten und Forschungsinstituten, immer mehr Bürokratie verordnet und es werden von der Politik zunehmend fachfremde, beispielsweise sozialpolitische, Inhalte in die Wissenschaft eingetragen und wichtige Forschungsfelder durch ideologiegetriebene Kampagnen behindert. Damit wird die Freiheit der Wissenschaft tendenziell ausgehöhlt. Einig waren sich alle Diskutanten in der Bedeutung der Grundlagenforschung als der „reinsten“ Form der Forschung; sie ist auch ein Innovationstreiber. Weiters wird an ihr am klarsten ersichtlich, welche Relevanz die Wissenschaft in der Gesellschaft hat. In unseren Verbänden und Verbindungen muss Wissenschaftlichkeit zu einer Haltung werden, die wir überall einbringen müssen.