Der ÖCV wünscht gesegnete Weihnachten

Der ÖCV wünscht gesegnete Weihnachten

Österreichischer Cartellverband
Österreichischer Cartellverband
24.12.2022
Clemens Marian Mayer
Artikel

Worte des ÖCV-Seelsorgers P. Mag. Antonius Philipsky, OSB (Kb)

„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit!“
(Johannes Evangelium, 1. Kapitel, Vers 14)

„Geschrieben steht: Im Anfang war das Wort! Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort? Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen. Ich muss es anders übersetzen, wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin. Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.“ So lässt Goethe seinen Faust sprechen. Das griechische Wort im Urtext des Johannesevangeliums „logos“ kann man durchaus verschieden übersetzen. Unser Wort „logisch“ leitet sich davon ab, und wir meinen damit: Etwas macht Sinn. So können wir Faust zustimmen und übersetzen: „Der Sinn ist Fleisch geworden.“ Jesus Christus, der Sinn des Universums, der dem Ganzen Bedeutung gibt, ist Mensch geworden, mitten in unsere Welt hinein.

In der Krippe liegt keine Bedienungsanleitung, die uns sagt, wie die Welt zu verstehen ist und welchen Sinn sie hat. Unser Glaube ist keine Buchreligion, auch wenn später manches aufgeschrieben wurde. Jesus hat kein Wort aufgeschrieben und keine Bücher verteilt. Deshalb liegt in der Krippe kein Buch, sondern ein neugeborenes Kind. Der Sinn ist Fleisch geworden, ein Mensch aus Fleisch und Blut, ein Mensch wie wir. Unser Christsein ist deshalb nicht einfach eine Lehre, die man auswendig lernen kann, kein Handbuch zur Welterklärung. Nein, Christsein ist wesentlich Begegnung, ein allmähliches Kennenlernen des Sinnes, der Mensch geworden ist. Christsein ist eine Beziehung, ein lebenslanges Verhältnis zwischen Gott, der mich anspricht, und mir, dem Menschen, der darauf antwortet mit dem eigenen Glauben und dem Leben aus dem Glauben.

Liebe Cartell- und Bundesbrüder! Zum Weihnachtsfest wünsche ich Euch: Stellt Euch dieser Begegnung mit dem göttlichen Kind in der Krippe. Denn es zeigt, wie Gott den Menschen denkt, nach dem er sich sehnt: Nämlich wie Jesus Christus, der durch seine liebende Hingabe am Kreuz uns Menschen zum Vertrauen zu Gott führt. Für die einen mag das ein Ärgernis sein, für andere Torheit. Für die Zeugen der Begegnung mit dem Auferstandenen war diese Erfahrung so wichtig, dass sie für ihn in den Tod gingen. Was immer Eure und meine Konsequenzen aus der Begegnung mit dem Mensch gewordenen Gott sein mögen: Der Anglikaner C. S. Lewis wird Recht behalten: „Am Ende werden nur zwei Gruppen von Menschen vor Gott stehen – jene, die zu Gott sagen: ‚Dein Wille geschehe‘, und jene, zu denen Gott sagt: ‚Dein Wille geschehe‘.“ Weihnachten lädt uns ein, eine bewusste Wahl zu treffen und unserem Leben eine Richtung zu geben. Warum nicht eine, die der Sehnsucht Gottes entgegenkommt?

Euch mit Euren Familien ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein von Gottes Segen begleitetes Neues Jahr in Gesundheit und Glück, in Frieden und Freude wünscht der ÖCV