Der ÖCV wünscht gesegnete Weihnachten

Der ÖCV wünscht gesegnete Weihnachten

Österreichischer Cartellverband
Österreichischer Cartellverband
23.12.2020
Maximilian Bähr
Artikel

„Ich kann euch zu Weihnachten nichts geben. Ich kann euch für den Christbaum, wenn ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben. Ich kann euch keine Gaben für Weihnachten geben. Kein Stück Brot, keine Kohle zum Einheizen, kein Glas zum Einschneiden. (…). Wir haben nichts. Ich kann euch nur bitten: Glaubt an dieses Österreich“, sagte der erste Bundeskanzler der 2. Republik, unser Cartellbruder Leopold Figl in seiner Radioansprache am Heiligen Abend 1945.

Welche Gedanken bewegen uns 75 Jahre später zu Weihnachten? Welch Unterschied zu den ersten 10 Jahren nach dem 2. Weltkrieg bis zum Staatsvertrag? Worüber können wir uns wirklich noch freuen? Geschenke? Familientreffen mit einem schönen Weihnachtsessen? Ein geschmückter Christbaum? Ist das alles? In meiner Weihnachtspost finde ich nette Wünsche für frohe Festtage zum Jahreswechsel mit dem Foto des Lieblingstieres, im besten Fall ein Familienfoto. Schön und gut, wenn Familien Zeit finden zu Gespräch und Gemeinschaft. Im Alltag ist das nicht so einfach. Aber warum gerade am 24. Dezember? Wie ist man auf dieses Datum gekommen?

Als Christen dürfen wir uns durchaus Fragen stellen. War da nicht einmal etwas anderes am Heiligen Abend? Die Krippenandacht in der Kirche, zu Hause das Glöckchen, Lieder und Gebete beim Christbaum mit der Weihnachtskrippe, das Weihnachtsevangelium, und dann erst die Geschenke? Dann frohes Beisammensein mit der Familie und ein Weihnachtsessen? Schließlich die Christmette in der Kirche? Ist uns vieles gleichgültig geworden, weil wir alles als gleich gültig betrachten? Warum nicht in einer Therme Weihnachten feiern, in Verbindung mit einem Schiurlaub, in Thailand oder auf den Malediven?

Liebe Cartell- und Bundesbrüder! Zum heurigen Weihnachtsfest wünsche ich mir und Euch: Stellt in Euren Häusern und Wohnungen eine Weihnachtskrippe auf. Wer keine hat, kann eine Krippe basteln. Sie muss kein Kunstwerk sein, der Stall von Bethlehem war es auch nicht. Die Krippe erinnert uns: Es geht um den Geburtstag von Jesus. Der unvorstellbare, allmächtige Gott ist Mensch geworden, unser Bruder! Wenn Gott als schutzbedürftiges Kind arm in einem Stall in unsere Welt eintritt, dann ist jeder Mensch wertvoll, auch der ärmste, der nicht produzieren und nicht konsumieren kann. Indem Gott sich zum sterblichen Menschen erniedrigt, erhöht er den Menschen und teilt mit ihm seine göttliche Unsterblichkeit. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Also stimmen wir doch ein in das Gloria der Engel und in das „Stille Nacht“, das seinen bezaubernden Klang von Österreich aus in der ganzen Welt ertönen lässt.

Euch und Euren Familien ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein von Gottes Segen begleitetes Neues Jahr in Gesundheit und Glück, in Frieden und Freude wünscht

Mag. P. Antonius Philipsky (Kb) - ÖCV Seelsorger