SPD wirft CV in einen Topf mit "rechten Burschenschaften"

SPD wirft CV in einen Topf mit "rechten Burschenschaften"

Österreichischer Cartellverband
Österreichischer Cartellverband
24.11.2005
Stefan Naglis

Die Jusos nahmen den SPD Parteitag zum Anlass, um festzustellen ob "die Mitgliedschaft in einer studentischen Burschenschaft oder in einem Corps grundsätzlich für unvereinbar mit der Mitgliedschaft in der SPD zu erklären" sei. In der Antragsbegründung heißt es: „Mitglieder studentischer Burschenschaften, die Geschichte revidieren wollen, Männer und Frauen ungleich behandeln und Gruppen wie Ausländer, Homosexuelle oder Wehrdienstverweigerer diskriminieren, sollten in der SPD nichts zu suchen haben.“ Man einigte sich dann auf vier Dachverbände die unter die Lupe zu nehmen seien. Darunter ist plötzlich auch der deutsche Cartellverband zu finden. Seit dieser angekündigt hat gegen die „öffentliche Verleumdung“ rechtliche Schritte zu prüfen. Ist den Jusos aufgefallen, dass es ihnen nur um schlagende Korporationen gehe.
 
Doch auch dort wird es problematisch werden für die SPD. Der rote Nachwuchs hat damit einigen honorigen Genossen die Rute ins Fenster gestellt: Friedhelm Farthmann, nordrheinwestfälischer Ex-Sozialminister (Königsberger Burschenschaft Gothia zu Göttingen), Dieter Haack, Ex-Bundesbauminister (Burschenschaft der Bubenreuther zu Erlangen) Klaus Hänsch, Ex-Präsident des Europäischen Parlaments (Corps Silingia Breslau zu Köln) und Johannes Kahrs, Hamburger Bundestagsabgeordneter und Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises in der SPD (Wingolfbund) sind die bekanntesten Korporierten Sozialdemokraten.
 
Der Parteitag überwies den Antrag an den Parteivorstand. Der soll den Unvereinbarkeitsbeschluss nun umsetzen. Dieser erarbeitet nun eine Liste derjenigen Verbindungen, die nicht parteikompatibel sind. Viele der als rechts eingestuften Gruppen sind im Dachverband Deutsche Burschenschaft organisiert, dem 120 Einzelburschenschaften angehören.