Kirchenhistoriker Liebmann feiert 80. Geburtstag

Kirchenhistoriker Liebmann feiert 80. Geburtstag

Österreichischer Cartellverband
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21.09.2014
Gerhard Labschütz
Artikel
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Der Grazer Kirchenhistoriker em. Univ. Prof. Dr. Maximilian Liebmann (Carolina, Erasmus, Albertina, Europa-Kopernika) feiert am 6. September 2014, seinen 80. Geburtstag. Liebmann zählt zu den renommiertesten österreichischen Kirchenhistorikern der Gegenwart. Bahnbrechend waren seine Arbeiten über die Situation der Kirche während der Zeit des "Ständestaates" und des Nationalsozialismus. Einen besonderen Augenmerk legte er auf die Rekonstruktion der dramatischen Ereignisse in den Monaten vor und nach dem deutschen Einmarsch in Österreich 1938 insbesondere der Rolle des damaligen Wiener Erzbischof Dr. Theodor Kardinal Innitzer (NdW). Seine von gründlichem Quellenstudium geprägten Arbeiten fanden weit über den Fachbereich hinaus große Beachtung.

Die Grazer Katholisch-Theologische Fakultät feierte Liebmann am 16. September mit einem Festakt im Universitätszentrum Theologie, an dem u.a. der steirische Bischof S.E. Dr. Egon Kapellari (Ca), der Grazer Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl (Cl) und Dekan Reinhold Esterbauer teilnehmen und Grußworte sprechen werden. Vorgestellt wurde dabei auch eine neue Publikation mit Lebenserinnerungen des Jubilars.

Bischof Kapellari sprach im Namen der Diözese Graz-Seckau ihm einen besonderen Dank aus für sein Lebenswerk und setzte am Schluss seiner Ausführungen ein Gedicht von Joseph von Eichendorff, das alles redliche Bemühen in Geschichte und Geschichtsschreibung bestätigt und relativiert und Liebmann somit in der Sicht dieses großen Dichters und Christen eine Perspektive der Hoffnung auf Gott hin auftut. Der Text lautet:

"Die handeln und die dichten, das ist der Lebenslauf,
der eine macht Geschichten, der andre schreibt sie auf.
Und der will beide richten; so schreibt und treibt sich‘s fort,
der Herr wird alles schlichten, verloren ist kein Wort.“

Ursprünglich Religionslehrer, erhielt Maximilian Liebmann 1977 die "venia docendi" für Kirchengeschichte. Zwei Jahre später wurde er außerordentlicher Professor an der Grazer Universität, 1982 übernahm er die Leitung der Abteilung für Theologiegeschichte und kirchliche Zeitgeschichte. 1989 wurde er Ordentlicher Professor für Kirchengeschichte an der Grazer Theologischen Fakultät, wo er als Institutsvorstand seinem Lehrer - Prälat Karl Amon - folgte. Bereits im Jahr danach wurde der Laie und verheiratete Familienvater Liebmann zum Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät gewählt - eine Funktion, in der er mehrmals durch Wiederwahl bestätigt wurde.

Der am 6. September 1934 in Dillach bei Graz als Sohn einer katholisch geprägten Bauernfamilie geborene Zeithistoriker ist seit seiner Studienzeit in katholischen Laienorganisationen engagiert, insbesondere beim ÖCV, dessen Erwachsenenbildungseinrichtung, die ÖCV-Bildungsakademie, er initiierte und organisierte. Liebmanns Habilitationsschrift über die frühe Reformationsgeschichte wurde 1977 mit dem "Kardinal-Innitzer-Förderungspreis" ausgezeichnet, seine Arbeiten über Kirche und Nationalsozialismus würdigte 1982 der "Vogelsang-Staatspreis für die Geschichte der Gesellschaftswissenschaften", sein Gesamtwerk 1994 der "Große Josef-Krainer-Preis".

Der Kirchenhistoriker ist Träger hoher kirchlicher und staatlicher Auszeichnungen. Seit 2002 ist Liebmann emeritiert, durch Publikationen und Vorträge jedoch weiterhin im wissenschaftlichen Diskurs präsent.

Zusammenfassung Artikel Kathpress vom 05.09.2014 (siehe http://bit.ly/1uLY262) und der Ansprach zum Festakt von Bischof Dr. Egon Kapellari vom 16.09.2014 (siehe http://bit.ly/1uNGnKa)