Cartellverband beschließt in Innsbruck neues Hochschulprogramm

Cartellverband beschließt in Innsbruck neues Hochschulprogramm

Österreichischer Cartellverband
Österreichischer Cartellverband
19.10.2013
Dávid Huszti

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung (CVV) beschloss der Österreichische Cartellverband (ÖCV) in Innsbruck ein neues Hochschulprogramm. Damit formulierte der mit etwa 13.000 Mitgliedern größte Studenten- und Akademikerverband Österreichs seine hochschulpolitischen Standpunkte von 2006 neu.

Als zentrale Anliegen führt der Cartellverband dabei von den Hochschulen autonom festgesetzte Zugangsregelungen, die Einführung autonomer Studienbeiträge sowie die Umstrukturierung der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) zugunsten der lokalen Vertretungen an. Die gesellschaftliche Verantwortung von Akademikern und Universitäten ist selbstredend. Umso mehr sind Faktoren wie flächendeckende Zugangsregelungen und die Wiedereinführung von Studienbeiträgen neben der staatlichen Zuweisung von Globalbudgets als zusätzliche Ressourcen für die Hochschulen von großer Wichtigkeit. Das bewährte, sozial abgefederte österreichische Studienbeihilfensystem soll dabei sozial schlechter gestellte Studierende weiterhin fördern, wobei auch in diesem Bereich Verbesserungen, wie z.B. die Erhöhung der relevanten Einkommensgrenzen der Eltern für die Bemessung der Stipendienhöhe notwendig sind.

ÖCV-Präsident Florian Tursky sieht im neuen ÖCV-Hochschulprogramm enorme Chancen für Studierende an den österreichischen Hochschulen. „Es war an der Zeit, das Hochschulprogramm des ÖCV den aktuellen Herausforderungen der Zeit anzupassen“, so der 25-jährige Innsbrucker. „Der ÖCV trägt gesellschaftliche und politische Verantwortung, die er als Studenten- und Akademikerverband besonders im Hochschulbereich sehr ernst nimmt“, betont Tursky.

Bei der Umstrukturierung der ÖH spricht sich der ÖCV auch für eine Neustrukturierung der ÖH-Bundesvertretung aus. Dabei soll analog zur Struktur der Universitätenkonferenz die Vorsitzendenkonferenz der Hochschülerschaften das bisherige Studierendenparlament ablösen. Der Sprecher der Vorsitzendenkonferenz soll zukünftig die überregionale Vertretung der Studierenden übernehmen. Das neue Hochschulprogramm des ÖCV sieht auch eine genauere Kontrolle der Mittelverwendung vor, um die zukünftige Veruntreuung von Studierendengeldern zu verunmöglichen. Die Mittelverwendung der ÖH ist auf studienbezogene Aktivitäten zugunsten aller Studierenden einzuschränken.

Global betrachtet sind die Entwicklung einer vergleichbaren und transparenten Studienstruktur im europäischen Hochschulraum sowie die Vernetzung der nationalen Hochschulsysteme und die bürokratiefreie Nostrifizierbarkeit innerhalb der Mitgliedsstaaten ebenso unerlässliche Forderungen des Cartellverbandes. Neben einem klaren Bekenntnis zum Bologna-System wird der weitere Ausbau der Mobilitätsprogramme und die Internationalisierung der Curricula gefordert. Im neuen ÖCV-Hochschulprogramm wird auch das wenig effiziente Europäische Leistungspunktesystem (ECTS) angesprochen, das durch den Abbau formaler und bürokratischer Hürden zu verbessern gilt. Die Qualitätssicherung an den Hochschulen sieht der ÖCV durch eine effektive Evaluation gewährleistet, wobei einerseits Konsequenzen aus den Ergebnissen in Bezug auf Schwerpunktbildung und Entwicklungsplanung zu ziehen, andererseits durch die Evaluation auch eine Transparenz und Rechenschaftsablegung gegeben sind. Bei Studierenden mit körperlichen Einschränkungen sieht der Verband die Ermöglichung eines barrierefreien Studiums als zwingend notwendig an, ebenso wie die Anerkennung ehrenamtlicher Engagements im tertiären Bildungsbereich.