Der Präsident des Österreichischen Cartellverbandes, Florian Tursky, sieht sich aufgrund der Aussagen des Sozialreferenten der ÖH Uni Graz, Georg Erkinger, gezwungen, rechtliche Schritte zu prüfen. "Nicht genug, dass Erkinger den bisherigen Referatsmitarbeitern Michael Dietrich und Emanuel Staudacher (beide Mitglieder der ÖCV-Verbindung Carolina) die weitere Arbeit im Sozialreferat verwehrt, weil sie laut dem Sozialreferenten nicht die passende Ideologie vertreten, er wirft dem ÖCV und seinen Mitgliedern auch noch Nähe zum Faschismus und Rassismus vor", zeigt sich Tursky empört und betont: "Diese Aussagen sind bei einem Hauch von historischem Verständnis schon sehr mutig. Dafür wird sich Herr Erkinger auf dem Rechtsweg verantworten müssen, sollte er seine Aussagen nicht zurückziehen". Der ÖCV-Präsident fordert zudem eine objektive Ausschreibung der Stellen im ÖH-Sozialreferat der Uni Graz. "Die weitere Mitarbeit wird aufgrund von Diskriminierung Andersdenkender verwehrt. Dies ist in der heutigen Zeit unter keinen Umständen hinnehmbar", so Tursky.
"Ich gebe dem neuen Sozialreferenten gerne eine Nachhilfestunde in Geschichte", fügt Tursky hinzu und erläutert: "Der ÖCV hat sich bereits im Jahr 1933 aktiv gegen den Nationalsozialismus gestellt und alle Nationalsozialisten aus ihren Reihen ausgeschlossen. Viele Mitglieder des ÖCV wurden deshalb verfolgt und in Konzentrationslagern hingerichtet." Mitglieder des Österreichischen Cartellverbandes waren zudem maßgeblich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus engagiert gewesen. Unter den Carolinen, zu denen auch die beiden entlassenen Mitarbeiter Dietrich und Staudacher gehören, gab es zwei hingerichtete Widerstandskämpfer. Einer davon, der Schwanberger Arzt Ludwig Mooslechner, unterstützte die Partisanen auf der Koralm mit Lebensmitteln und Medikamenten. Unter den Menschen, denen er geholfen hat, war auch der spätere Langzeitvorsitzende der KPÖ, Franz Muhri.
"Rassismus hat im ÖCV ohnehin keinen Platz, da sich jedes Mitglied zum katholischen Glauben und zur katholischen Soziallehre bekennt", stellt Tursky klar. In den österreichweit 49 ÖCV-Verbindungen mit insgesamt 13.000 Mitgliedern seien die unterschiedlichsten Länder und Nationalitäten vertreten – von Griechenland, Ungarn und Polen über Italien und die Slowakei bis hin zu Ghana, der Demokratischen Republik Kongo sowie Kamerun. Der ÖCV-Präsident fordert Erkinger auf, seine Anschuldigungen zurückzunehmen und sich bei den Mitgliedern des Österreichischen Cartellverbandes zu entschuldigen. "Dies sollte ihm nach ein paar Stunden Geschichtslektüre nicht allzu schwer fallen", so Tursky abschließend.