Fiducit Siegfried Ludwig v/o Spund (1926-2013)

Fiducit Siegfried Ludwig v/o Spund (1926-2013)

Österreichischer Cartellverband
Österreichischer Cartellverband
16.04.2013
Karl Wolfgang Schrammel

Siegfried Ludwig v. Spund AW, Ne, Wl, Nc, Am, FlP, NdW, V-B erblickte am 14. Februar 1926 im südmährischen Wostitz (Vlasatice, Tschechien) als Sohn eines Wagners und Kleinlandwirts das Licht der Welt. Er besuchte das deutsche Gymnasium in Znaim (Znojmo, Tschechien) und wurde ab Herbst 1943 als Luftwaffenhelfer eingesetzt. Zu Beginn des Jahres 1944 Einzug zum Reichsarbeitsdienst, April 1944 Einberufung zur Deutschen Wehrmacht und Einsatz als Panzergrenadier an der Ostfront, zunächst US-amerikanische, danach sowjetische Kriegsgefangenschaft, 1946 Entlassung.

Nach dem Verlust der alten Heimat zunächst Übersiedlung nach Großkrut bei Poysdorf im Weinviertel und Tätigkeit für die USIA-Mineralölverwaltung, 1947 Beginn des Studiums der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, 1948 Beitritt zur katholischen Studentenverbindung „Austria-Wien“ im CV, Absolutorium 1952, Gerichtsjahr am Wiener Handelsgericht. 1954 Dienstantritt als Verwaltungsjurist an der Bezirkshauptmannschaft Horn. Bald Leiter der dortigen Betriebsgruppe des Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes.

1957 Wechsel zum Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, 1958 Wahl zum Ortsgruppenobmann des ÖAAB im Niederösterreichischen Landhaus. 1964 Wahl in den Niederösterreichischen Landtag und Fachgruppenobmann aller Landesbediensteten und Obmann der Zentralpersonalvertretung. 1968 Landesfinanzreferent, 1969 Wahl zum Landesobmann des Niederösterreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes und zum Landeshauptmann-Stellvertreter.

Ab dem 4. April 1965 gehörte Ludwig dem Perchtoldsdorfer Gemeinderat an, ab dem 5. April 1970 fungierte er als geschäftsführender Gemeinderat mit den Tätigkeitsfeldern Straßenbau und Verkehrswesen, um schließlich ab dem 24. April 1975 das Amt des Bürgermeisters der Marktgemeinde Perchtoldsdorf auszuüben.

Als Bürgermeister Hofrat Mag. Siegfried Ludwig am 8. November 1980 zum Landesparteiobmann von Niederösterreich gewählt wurde, zeichnete sich bereits das Kommende ab: Landeshauptmann Ökonomierat Andreas Maurer übergab im Jänner 1981 seine Funktion an Siegfried Ludwig, Aber auch als ÖVP-Landesparteiobmann und Landeshauptmann von Niederösterreich (der somit erstmals nicht vom Niederösterreichischen Bauernbund, sondern vom NÖ-AAB gestellt wurde) blieb Ludwig weiterhin seinem Cartellverband und seiner „Austria“ treu. In seine Ära fiel die von ihm initiierte Landeshauptstadtfrage, nach der die Stadt Sankt Pölten die niederösterreichische Landeshauptstadt wurde. Unter seiner Federführung wurde das neue Landhausviertel geschaffen und die Landesregierung sowie weitere Institutionen zogen aus Wien in die neue Landeshauptstadt an die Traisen. Auch der Bau des Marchfeldkanals fiel in seine Zeit, ebenso wie die Gründung der heutigen Donau-Universität Krems. Auch die Teilprivatisierung der EVN ist mit dem Namen Siegfried Ludwigs untrennbar verbunden.
Am 4. April 1992 legte er die Geschicke der Niederösterreichischen Volkspartei und am 22. Oktober gleichen Jahres die Verantwortung für das Land Niederösterreich in die Hände seines Nachfolgers, Landesrat DI Dr. Erwin Pröll (Rt-D, F-B, FlP EM).
Die Ehrungen, die Siegfried Ludwig im Laufe seines Lebens erhalten hat, hier aufzuzählen, ist schier unmöglich; exemplarisch sei nur die Ehrenbürgerschaft des Landes Niederösterreich, der Ehrenring des Landes Niederösterreich und die Ehrenobmannschaft der NÖ Volkspartei herausgegriffen.

Neben dem Band seiner Urverbindung Austria Wien trug er sieben weitere ÖCV-Ehrenbänder, fünf MKV-Ehrenbänder und das einer Katholischen Landsmannschaft.

Nach kurzer, heftiger Krankheit verstarb Siegfried Ludwig am 16.04.2013 in St. Pölten.
Fiducit toter Bruder!

Ein Nachruf von PhDr. Dr. Gregor Gatscher-Riedl, NbW