Schon bei der Nationalratswahl 2008 hatten "Die Christen" ein bundesweites Antreten geschafft und 0,63 Prozent der Stimmen erreicht. Gehring präsentiert sich selbst als "Kandidat der Bürger und nicht der Apparate". Er will der Parteienmüdigkeit entgegenwirken und meint: "Österreich braucht einen Bundespräsidenten, der nur den Bürgern verpflichtet ist. Nur so kann er unbelastet ein Gegengewicht zu den Parteiapparaten bilden." Als eines seiner zentralen Anliegen hat Gehring den "Lebensschutz" genannt, das heißt er spricht sich gegen Abtreibung und Euthanasie aus und will langfristig die Fristenlösung abschaffen.
"Sparsamster Wahlkampf"
Gehring will jetzt einen "sparsamsten Wahlkampf" führen. Er werde nur das ausgeben, was er über Spenden bekomme. Dabei habe er keine Großspender, sondern nur viele kleine Spender und das sei "auch gut so, weil damit bewahren wir uns die Unabhängigkeit". Bisher hat er nach eigenen Angaben während der Kampagne für die Unterstützungserklärungen rund 50.000 Euro ausgegeben. Plakate wird er im Wahlkampf nicht einsetzen. In Zeiten von Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit sei diese Geldvergeudung und Selbstdarstellung seiner Konkurrenten ein Zumutung.
"Lebensschutz wahren"
Als sein wichtigstes Anliegen nannte der Vorsitzende der "Christlichen Partei Österreichs" (CPÖ), "die Sorge um die Schwachen", sie "muss unsere Stärke sein". Dabei gehe es ihm nicht nur um materielle, sonder auch um ideelle Benachteiligungen. Die Menschenrechte und die Verfassung müssten eingehalten werden und wenn die Rechte der Familien ausgehöhlt würden, sei Widerspruch angesagt. Das Menschenrecht auf Leben werde derzeit nicht ausreichend gewahrt, der "Lebensschutz" müsse "von Beginn bis zum Ende lückenlos" gewahrt werden, erneuerte Gehring sein Eintreten gegen Abtreibung und Euthanasie. Er bekräftigte in diesem Zusammenhang auch seine Forderung nach langfristiger Abschaffung der Fristenlösung.
Für den Bundespräsidenten verlangt er ein Gesetzesantragsrecht. Zudem sollte das Staatsoberhaupt seiner Auffassung nach ein formales Widerspruchsrecht gegen Gesetze, die den Grundrechten widersprechen, bekommen.
"Peinlichkeit für Österreich"
Gehring, startet gleich mit Angriffen gegen seine beiden Mitbewerber Heinz Fischer und Barbara Rosenkranz in den Wahlkampf. Auf seiner Internet-Homepage (www.rudolf.gehring.at) meint er, es wäre eine "Peinlichkeit für Österreich", wenn nur Fischer und Rosenkranz zur Wahl gestanden wären.
"Ich bin immer so eindeutig gegen alle nationalsozialistischen Ideen aufgetreten, dass ich keine mühsamen Eide über meine Einstellung ablegen muss", attackiert er in einer Aussendung die FPÖ-Kandidatin, die sich in einer eidesstattlichen Erklärung von NS-Gedankengut distanziert hatte. Aber auch gegen Fischer lässt Gehring eine Spitze los: "Ich will und werde ein Bundespräsident sein, der Werte nicht nur plakatiert, sondern sie immer auch gelebt hat", hält er dem amtierenden Bundespräsidenten entgegen. Und weiter. "Ich habe nie in meinem Leben in irgendeiner Weise Sympathien für Diktaturen wie Nordkorea oder Kuba geäußert."
"Bundespräsident der Werte"
Sich selbst beschreibt Gehring als einzigen Kandidaten, der "die heute von so vielen Seiten bedrohte christliche Identität und Tradition Österreichs" verkörpere. "Ich bin als einziger Kandidat im Stande, der von den Parteien verursachten Schuldenwirtschaft ohne Rücksicht auf irgendwelche Interessen entgegenzutreten." Als Bundespräsident würde er auch "deutliche Worte gegen die Verschwendungs- und Belastungspolitik der letzten Jahre finden".
Gehring sieht sich selbst als "das einzige realistische Angebot für ÖVP-Wähler". Er appelliert auch an alle Österreicher, die ihren Protest durch Nichtwählen ausdrücken wollen, ihr Wahlrecht auszuüben.
Quelle: nachrichten.at