Mit dem Gerichtsurteil kommen Essenslieferanten, Techniker und Musiker mehr als ein nach Jahr endlich zu ihren Gagen für einen Uni-Ball, der offiziell nicht genehmigt war.
Der Prozess, der von ungefähr einem Dutzend Salzburger Firmen gegen die Salzburger Hochschülerschaft angestrengt wurde, förderte ein verheerendes Sittenbild in der inzwischen abgelösten ÖH-Führung zu Tage.
Uni-Ball Anlass für Machtwechsel in ÖH
Unter der alten Führung des VSStÖ, des Verbandes sozialistischer Studenten war mit den Finanzen - gelinde gesagt - nicht sauber umgegangen worden - ein Ärgernis für die Grünen und Alternativen Studenten (GRAS) und die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft (AG), die nichts mitzureden hatten.
Ein vom VSStÖ veranstalteter, teurer Uni-Ball im Oktober 2008 bot die ideale Angriffsfläche für den politischen Gegner: Denn der Ball war offiziell nicht genehmigt. Darüber stolperte die alte ÖH-Führung. Die Grün-Alternativen kamen ans Ruder.
Neue Führung wollte Rechnungen nicht zahlen
Bei diesem Machtwechsel in der Hochschülerschaft drohten Caterer, Musiker, DJs und Techniker bei dem Uni-Ball zu bleiben. Die alte ÖH-Führung hatte nicht bezahlt, sie wurde wenige Tage nach dem Ball abgelöst.
Die neue grüne Führung behauptete, sie dürfe nicht zahlen, weil der Ball wegen der hohen Kosten von einem Beschluss der Universitätsvertretung genehmigt hätte werden müssen. Die Firmen klagten.
Gericht verdonnert Hochschülerschaft
Jetzt ist das Ersturteil, gegen das die ÖH berufen hatte, vom Salzburger Landesgericht bestätigt worden. Die ÖH muss zahlen, auch unter der neuen Führung.
Tatjana Markl, derzeitige ÖH-Vorsitzende von der Grün Alternativen Studierenden zeigt Verständnis für das Urteil: "Primär würde ich sagen, dass es wichtig ist, die ganze Sache aufzuklären. Wer dann die ÖH-Führung im Moment hat, das ist sekundär, weil die ÖH ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Wir haben Rücklagen, aus denen wird das jetzt bezahlt. Es geht um eine Summe von etwa 35.000 Euro."
Urteil: "Gegner ins Verderben laufen lassen"
Im Gerichts-Urteil werden die politischen Machtspiele in der ÖH als eine Angelegennheit kommentiert, in der "insgesamt der Eindruck entstanden ist, als wären junge angehende Politiker am Werk gewesen, die sich in der Kunst der Großen übten, den politischen Gegner blindlings ins Verderben laufen zu lassen, um dann im geeigneten Moment vorzupreschen und zu triumphieren."
"Es kommt immer auf die Personen an", sagt Markl dazu, "Da kann man nicht die ÖH als solche anschwärzen."
Alte Führungsgarde weggezogen
Die alte ÖH-Führungsgarde, die inzwischen teilweise aus Salzburg weggezogen ist, wird übrigens persönlich nicht zur Kasse gebeten. Zur Vorbeugung gegen finanzielle Unregelmäßigkeiten sind inzwischen ÖH interne Kontrollinstanzen geschaffen worden.
Quelle: orf.at