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Nikolaus Graf Revertera von Salandra

Nikolaus Graf Revertera von Salandra

Ehrenmitgliedschaften: Teutonia Freiburg i.d. Schweiz

Geboren: 13.02.1866, St. Petersburg (Rußland)
Gestorben: 22.05.1951, Migliarino (Provinz Pisa, Italien)
Diplomat, Großgrundbesitzer, Landtagsabgeordneter (Oberösterreich)

Lebenslauf:

Nikolaus Gregor Friedrich Maria Graf Revertera-Salandra wurde als ältester Sohn des österreichischen Gesandten in St. Petersburg und nachmaligen k. u. k. Botschafters in Rom, Friedrich Graf Revertera, und der Elisabeth Nikolajewna, geb. Buturlin, geboren. Die Familie stammte aus Katalanien. Der Chef der erloschenen Linie im Königreich Neapel führte den Titel Duca die Salandra, so daß dann dieser Name als Zusatz auf die Hauptlinie übergegangen ist. Ein Zweig dieser Familie ist 1771 nach Österreich eingewandert und mit dem Gräflichen Titel angenommen worden. Sie haben in Oberösterreich Besitzungen erworben, und zwar in Tollet (Hausruckvoertel) und Helfenberg (Mühlviertel).

Revertera besuchte die Jesuitengymnasien in Wien-Kalksburg sowie St. Ignace in Paris. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften trat er dem Beispiel seines Vaters folgend in den Diplomatischen Dienst Österreich-Ungarns ein und war in London, Paris, Stuttgart (Königreich Württemberg), Konstantinopel und beim Heiligen Stuhl eingesetzt. Nachdem sein Vater 1904 verstorben war, übernahm er die Leitung der Familiengüter in Oberösterreich und schied aus dem Diplomatischen Dienst (sein letzter Dienstgrad war k. u. k. Legationsrat).

Revertera wurde bereits Ende 1896 im Rahmen der Kurie des Großgrundbesitzes in den oberösterreichischen Landtag und gehörte diesem von seiner Konstituierung am 26. Januar 1897 nur kurz an, weil er das Mandat wieder bald danach zurückgelegt hatte. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst wurde er 1909 wieder in den oberösterreichischen Landtag gewählt und gehörte diesem vom 21. September 1909 nominell bis 20. September 1915 an. Letztmalig tagte dieser Landtag jedoch 1914. Er gehörte dem katholisch-konservativen Klub an.

Kaiser Karl I. holte nach dessen Thronbesteigung Revertera neuerlich in den Diplomatischen Dienst und setzte ihn vor allem bei seinen Friedensbemühungen. Nach dessen Thronentsagung begleitete Revertera Karl in dessen Exil in die Schweiz und stand ihm bis zu seiner Verbannung nach Madeira als Ratgeber zur Verfügung. Karl verlieh ihm auch den Orden vom Goldenen Vlies. Bereits vorher erhielt er den Titel eines K. u. K. Kämmeres.

Revertera ehelichte Olimpia Aldobrandini aus dem Hause Borghese. Sein Sohn Peter Graf Revertera von Salandra war von 1934 bis 1938 oberösterreichischer Landesrat und für Sicherheitsfragen zuständig. Den Lebensabend verbrachte Revertera bei seinem Schwager, dem Herzog Salviati, in Migliarino bei Pisa. Begraben wurde er in Tollet.

Quellen und Literatur:

Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1912. Gotha o. J. (1912), S. 762.
Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1918 bis 1938 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 3). Linz 1976, S. 184f.