Wartungsfunktionen

KonsR. Prof. P. Heribert Eduard Kluger , O.T.

KonsR. Prof. P. Heribert Eduard Kluger , O.T.

Ehrenmitgliedschaften: Nordgau (Prag) zu Koblenz

Geboren: 25.07.1881, Neu-Zechsdorf (Bezirk Troppau, Österreichisch-Schlesien; nunmehr Nové Těchanovice (Ortsteil von Vìtkov [Wigstadtl], Kreis Opava, Tschechien)
Gestorben: 18.01.1945, KZ Dachau (Bayern)
NS-Opfer, Ordenspriester (OT)
Politische Haft: 1944/45 Landesgericht Troppau, KZ-Dachau

Lebenslauf:

Kluger wurde auf den Namen Eduard getauft und besuchte die Gymnasien in Mährisch-Weißkirchen (Hranice) und in Kremsier (Kromeríž). Nach der Matura trat er in das Priesterseminar Olmütz (Olomouc) ein und begann dort das Studium der Theologie. Nach dessen Vollendung trat er am 15. September 1903 in den Deutschen Orden ein, wo er den Ordensnamen Heribert erhalten hat. Er wurde von diesem zum Weiterstudium nach Brixen geschickt, legte am 3. Mai 1905 die ewigen Gelübde ab und wurde dort am 29. Juni 1905 zum Priester geweiht.

Nach verschiedenen seelsorglichen Tätigkeiten unterrichtete Kluger ab 1911 als Religionsprofessor am Gymnasium in Freudenthal (Österreichisch-Schlesien, nunmehr Bruntál, Tschechien), wo der Deutsche Orden eine Niederlassung unterhielt. 1931 übernahm er auch die ökonomische Leitung des dortigen Ordensspitals. Seit 1936 gehörte er auch dem Generalrat des Ordens an. In dieser Zeit waren Paul Alois Heider (NdW) und Robert Johann Schälzky (NdP EM) Hochmeister des Deutschen Ordens.

Im Zuge des Münchener Abkommens von Ende September 1938 wurde das ehemalige Österreichisch-Schlesien an das Deutsche Reich angegliedert. Damit hielt dort auch die religionsfeindliche Politik der Nationalsozialisten Einzug. Im Zuge derer wurde am 27. Februar 1939 der Deutsche Orden verboten. Kluger, der schon früh vor dem Nationalsozialismus gewarnt hatte, wurde am 15. Juli 1940 wegen seiner öffentlichen kompromißlosen Ablehnung des Nationalsozialismus als Religionslehrer zwangspensioniert. Er hatte u. a. schon seine Abscheu wegen der Judenprogrome im November 1938 geäußert.

Kluger wurde aufgrund einer Denunziation wegen staatsfeindlicher Predigten und Abhörens ausländischer Sender verhaftet und ins Gefängnis des Landesgerichts Troppau (Opava) überstellt. In dieser Zeit mußte er beim Straßenbau Zwangsarbeit leisten. Am 6. Januar 1945 wurde er ins KZ Dachau verlegt. Dort starb er am 18. Januar 1945 nach qualvollen Mißhandlungen. Ein Augenzeuge berichtete: „Er sei derart hart geprügelt worden, daß sein Blut den Boden verschmierte. Als man ihn zwingen wollte, sein Blut aufzulecken, habe er sich geweigert. Daraufhin sei er von seinen Peinigern totgeschlagen worden.“.





Quellen und Literatur:

Widerstand und Verfolgung im CV. Eine Dokumentation. Herausgegeben von der Gesellschaft für Studentengeschichte und studentisches Brauchtum. München 1983, 125.
Der Freiheitskämpfer. Organ der Kämpfer für Österreichs Freiheit. 57. Jg., Nr. 16, April 2006, 9.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, 166.